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Änderungen in meiner Anlagestrategie 2023

Ich habe mir in den letzten Wochen einige Gedanken über die langfristige Aufstellung in meinem Depot gemacht. Grund dafür waren einige Denkanstöße, die ich auf verschiedenen Wegen in den letzten Monaten erhalten habe. Neben dem weiteren Wissen, das ich mir aneignen konnte, waren natürlich auch die vergangenen Börsenjahre extrem lehrreich. Die gesammelten Erfahrungen sollten sich dementsprechend auch in meinem Handeln widerspiegeln. Daher bin ich zu dem Entschluss gekommen, einige kleine Änderungen in meiner Anlagestrategie im Jahr 2023 vorzunehmen. Bevor ich jedoch auf die Änderungen in meiner Anlagestrategie eingehe, möchte ich eine kurze Übersicht über mein bisheriges Vorgehen geben.

Bisherige Anlagestrategie

Grundlegendes Ziel meiner Investments ist es finanziell unabhängiger zu werden und ein passives Einkommen aufzubauen. Als Basisinvestment befinden sich daher einige breit diversifizierte ETFs in meinem Depot (MSCI World, MSCI EM und ein STOXXX 600). Dort setze ich auf ausschüttende ETFs, da diese ein passives Einkommen ermöglichen. Außerdem setze ich auf einige Themen ETFs, insbesondere in Sektoren mit guten Zukunftsaussichten in denen es unklar ist welche Unternehmen sich dort durchsetzen werden. Da wären zum Beispiel die Chip & Halbleiterindustrie oder Cybersecurity zu nennen.

Den Großteil meines Portfolios machen jedoch Einzelaktien aus. Dort setze ich hauptsächlich auf Aktien mit einem hohen Dividendenwachstum, um langfristig von steigenden Dividenden zu profitieren. Beispiele wären Visa, UnitedHealth, Union Pacific, Novo Nordisk oder Fastenal. Außerdem setze ich auch auf Wachstumswerte mit einem vielversprechenden Geschäftsmodell mit guten Zukunftsaussichten (z.B. Nel ASA, Fortinet, BYD oder Etsy). Als Gegenpool dazu befinden sich auch konservative Werte in meinem Depot, die eine eher hohe Dividendenrendite bei geringem Wachstum aufweisen (Allianz, E.ON, IBM oder BAT). Abschließend gibt es noch die ein oder andere Turnaroundwette wie Bayer oder BASF mit einem mittelfristigen Anlagehorizont in meinem Portfolio.


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Änderungen in meiner Strategie

Kommen wir nun zu den Änderungen, die ich in meiner Anlagestrategie für 2023 vornehmen werde. In den letzten Wochen und Monaten war ja bereits einiges an Bewegung in meinem Depot, wie aus meinen letzten Depot Updates zu entnehmen war. Die dort getätigten Käufe und Verkäufe waren bereits erste Anpassungen in die nun eingeschlagene Richtung. In diesem Beitrag möchte ich nun die Änderungen noch einmal verschriftlichen und für mich dann etwas verbindlicher machen. Damit einher geht die kritische Überprüfung von jedem Wert in meinem Depot, ob dieser noch zu meiner Ausrichtung passt. Ich werde zu den einzelnen Punkten jeweils die Aktien benennen, die von der Anpassung betroffen sein könnten.

Fokus auf langfristigen Trend

Die wichtigste Änderung an meiner Anlagestrategie wird sein, dass ich bei meinen Investitionen auf langfristig aufwärtsgerichtete Trends setzen werde. Im vergangenen Jahr habe ich mich viel mit der technischen Analyse beschäftigt und bin der Meinung, dass diese gleichermaßen ihre Daseinsberechtigung hat wie die fundamentale Analyse. Somit werde ich bei meinen langfristigen Investments hauptsächlich Aktien berücksichtigen, die einen intakten Aufwärtstrend im Monatschart aufweisen. Als Beispiele wären meine Zukäufe, die ich Ende letzten Jahres getätigt habe aufzuführen. Dort habe ich bei Accenture, Autodesk, First Finacial Bankshares und Oracle zugegriffen und Brown&Brown und Etsy in meinen Sparplan aufgenommen. Was ich mir unter einem intakten Aufwärtstrend vorstelle möchte ich anhand der Aktie von Accenture zeigen:

Entwicklung der Accenture Aktie im logarithmischen Monatschart
Accenture Aktie im logarithmischen Monatschart
Quelle: tradingview.com

Seit ihrem IPO befinden sich die Aktie von Accenture in einem stabilen Aufwärtstrend, der lediglich kurz während der Finanzkrise 2008/2009 unterbrochen wurde. In meinem Depot befinden sich einige Werte, die dieses Kriterium nicht erfüllen und eigentlich für ein langfristiges Investment vorgesehen waren. Bei diesen Werten werde ich eine demnächst eine Entscheidung treffen, ob ich mich von ihnen trennen werde. Dabei kommen mir vor allem die folgenden Aktien in den Sinn:

Einige Werte habe ich bewusst nicht aufgelistet, da diese von den nächsten Kriterien betroffen sind und dort als gutes Beispiel dienen.

Zyklische Geschäftsmodelle meiden

In der Vergangenheit habe ich mit Unternehmen, die ein zyklisches Geschäftsmodell besitzen, keine guten Erfahrungen gemacht. Einerseits ließ die Kursperformance zu Wünschen übrig und zusätzlich zeigten die Aktien eine erhöhte Volatilität. Daher werde ich mich bei zyklischen Aktien darauf beschränken, diese als Turnaround Spekulation in mein Depot aufzunehmen. Somit werde ich nicht mehr langfristig in diese Werte investieren, sondern nur noch kurz- bis mittelfristig. Als Turnaround Spekulation habe ich die folgenden Werte in meiner Depot:

Auf der anderen Seite befinden sich in meinem Depot auch einige Werte, die als zyklisch einzustufen sind und eigentlich für eine langfristige Investition vorgesehen waren. Dort werde ich im Einzelfall noch entscheiden, ob ich diese kurz- bis mittelfristig verkaufe oder noch weiter halten werde. Dazu zählen:

  • Mowi
  • BYD -> Teilverkäufe bereits durchgeführt
  • Walt Disney
  • Take2 Interactive

Es gibt jedoch auch Aktien, die in einem zyklischen Sektor aktiv sind, aber in der Vergangenheit gezeigt haben kontinuierlich zu wachsen. Diese werde ich weiterhin langfristig halten. Dies gilt für:

  • Home Depot
  • Starbucks
  • Booking Holdings

Umstrukturierung konservative Investments

Da die konservativen Unternehmen in meinem Portfolio sich eher durch eine hohe Dividendenrendite als durch Kursgewinne auszeichnen, werde ich zukünftig verstärkt auf einen ETF setzen. Der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF Distributing (WKN: A1T8FV) befindet sich schon länger in meinem Depot und bietet eine bessere Alternative. Im vergangenen Jahr hielt der ETF sich in einem schwierigen Marktumfeld deutlich besser als der MSCI World. Mit rund 50% sind die Branchen Finanzen, Basiskonsum und Gesundheit am höchsten gewichtet. Daher werde ich einige konservative Werte aus meinem Depot verkaufen und das freigewordene Kapital via Sparplan in den genannten ETF investieren. Dies bietet eine höhere Sicherheit durch eine breite Diversifikation in konservative Werte. Außerdem erwarte ich eine leicht bessere Kursentwicklung bei einer etwas niedrigeren Dividendenrendite.

Vergleich MSCI World vs Vanguard High Dividend Yield ETF Seit Ende 2021
Vergleich MSCI World vs Vanguard High Dividend Yield ETF
Quelle: tradingview.com

Mögliche Werte auf die das zu trifft wären:

  • E.ON
  • MOWI
  • IBM
  • Reckitt Bensckiser
  • Unilever
  • British American Tobacco
  • Allianz

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6 Gedanken zu „Änderungen in meiner Anlagestrategie 2023“

  1. Hallo, bin eben durch diesen Beitrag auf den Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF Distributing (WKN: A1T8FV) aufmerksam geworden. Kenne schon länger die Diskussion um die All-World und S&P – 500 ETF in den thesaurierenden und ausschüttenden Varianten und bin eher der Einzelaktienfan. Wenn man kürzer recherchiert, findet man meistens nur die Top Ten Positions der jeweiligen ETF. Habe jetzt aber auf https://www.vanguardinvestor.co.uk/ die komplette Aktienzusammensetzung des Vanguard FTSE All-World gesehen und es hat mich sowas von überzeugt. Wenn man langfristig erfolgreicher Aktieninvestor sein will, braucht man eigentlich NUR DIE LISTE DER AKTIEN DIESES ETF VON OBEN RUNTER ZU KAUFEN und dann hat man es auch schon.
    Gut ausgewählt. Morgen werde ich mir eine erste Position von diesem ETF holen.

    1. Hi,
      das freut mich, dass dir der Beitrag geholfen hat. Ich finde bei dem Vanguard ETF die Zusammensetzung ebenfalls sehr gut. Daher habe ich diesen auch als Gegenpol zu meinen anderen Investments ausgesucht, da diese ansonsten eher mit dem MSCI World korrelieren.

  2. Hallo Thomas, den Fonds finde ich sehr interessant. Eine Frage dazu, da du den Fonds schon länger hast, fällt bei der Dividende eigentlich irische Quellensteuer an? Ich habe bisher ca. 50 Einzelaktien aus US, GB und D und möchte es mir etwas bequemer machen.
    Danke und Gruß
    Uwe

    1. Hallo Uwe,
      laut meiner Abrechnung ist nur die deutsche Quellensteuer eingezogen worden. Bin allerdings auch kein Steuerexperte und möchte da für nichts garantieren 😉
      Viele Grüße
      Thomas

  3. ich kann Deine Motivation nachvollziehen, weiß aber nicht ob Du da überoptimieren willst.
    1) Chartanalyse würde ich als Buy and Hold Anleger nicht anwenden. Hier kommt es doch gerade darauf an, dass man sich auf die Geschäftsentwicklung fokussiert und nicht auf den Kurs.
    Der Kurs spielt nur beim Kauf eine Rolle, wenn man darauf achtet, dass die Geschäftsentwicklung am Markt gerade fair oder günstig bepreist wird. Ob man dann kurzfristig ein bischen Chartanalyse macht ist vielleicht sinnvoll (z.B. einen Boden abwarten).
    Wenn Du auf die langfristigen Kurs-Trends achtest, hast Du das Risiko, dass der Kurs der fundamentalen Bewertung davongelaufen ist. Außerdem bist du vor Flops auch nicht sicher, wenn so ein Trend mal bricht. Fokussiere dich lieber auf solche Trends bei der Steigerung Gewinnen, Cashflows und Umsatz und kaufe dann, wenn der Chart gerade nicht gut aussieht.
    2) Du wirst immer Flops im Depot haben, wenn Du auf einen ETF ausweichst wirst Du sie nur nicht als solche wahrnehmen, weil Du sie nicht selber aktiv gekauft hast. Und es werden Börsenphasen kommen in denen gerade diese Aktien mehr steigen als der Rest.
    Diversifizierung ist wichtig um das Risiko zu streuen, da wird es immer Flops geben, aber das entscheidende ist, dass die Gewinner diese Verluste überkompensieren.
    Auch Aktien aus zyklischen Branchen gehören dazu, solange man die besten der Branchen aussucht, die über die Zyklen hinweg ihre Gewinne steigern. Du kannst ja BASF mal vergleichen mit anderen breit diversifizierten Chemie-Unternehmen wie Eastman Chemical oder Celanese

    1. Hallo Tom,
      vielen Dank für dein ausführliches Feedback.
      Zu 1)
      Was die technische Analyse angeht scheiden sich häufig die Geister. Ich bin der Meinung, dass man diese auf allen Zeiteinheiten sinnvoll einsetzen kann und auch sollte. Ich werde auch kein reines Buy&Hold betreiben, sondern meine langfristigen Investments regelmäßig prüfen. Und dazu gehört für mich sowohl die fundamentale als auch technische Bewertung. Beides kombiniert ergibt für mich am meisten Sinn. Für mich ist es wichtig, dass eine Aktie fundamental eine gute Entwicklung hinlegt und auch die technische Seite stimmt. Es gibt mehr als genug Aktien wo beide Punkte erfüllt sind. Warum sollte ich dann auf Aktien setzen, die lediglich technisch oder fundamental gut aussehen? Beide Möglichkeiten der Analyse mit einzubeziehen erhöht aus meiner Sicht die Aussicht auf den langfristigen Erfolg eines Investments.
      Zu 2)
      Das man sich vor Flops im Depot nicht schützen kann ist vollkommen klar. Für mich ist Diversifikation ein sehr wichtiges Thema. Daher bin ich insgesamt über viele Branchen, Länder und Währungen hinweg breit aufgestellt. Ich werde auch weiterhin zyklische Unternehmen in meinem Depot haben. Dabei kommt jedoch auch wieder die technische Analyse ins Spiel. Beispielsweise investiere ich langfristig in Starbucks, da ein stabiler langfristiger Trend vorhanden ist, obwohl das Geschäft als zyklisch einzustufen ist. Zyklische Unternehmen wie BASF, die einen schlechten langfristigen Trend besitzen, kaufe ich nur auf mittelfristige Sicht als Turnaround. Langfristig sind solche Aktien für mich uninteressant. Auch hier gilt das gleiche wie eben, dass es genug Aktien in jeder Branche oder Region gibt, die sowohl fundamental als auch technisch gut aussehen. Darauf möchte ich mich zukünftig stärker konzentrieren als es bisher der fall war.

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