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Volkswagen

Kennzahlen VW Aktie (Stand 07.04.22)

WKN: 766403
Gewinnwachstum 5 Jahre: 6,6 % p.a.
Umsatzwachstum 5 Jahre: 2,0 % p.a.
KGV22e: 5
Dividendenrendite: 3,20%
Marktkapitalisierung: 76 Mrd. €

Kurzbeschreibung

Der Automobilhersteller Volkswagen gehört weltweit zu den bekanntesten deutschen Unternehmen überhaupt. Die Gründung von Volkswagen geht in das Jahr 1937 zurück. Das damalige Naziregime beauftragte Ferdinand Porsche, den Gründer der Firma Porsche, mit dem Bau einen „Volkswagens“, der für die breite Bevölkerung gedacht war. Daher stammt auch der Name des Unternehmens. Nach dem zweiten Weltkrieg nahm man am Hauptsitz in Wolfsburg langsam wieder die Produktion auf. Im Jahr 1960 beschloss der Bundestag VW größtenteils zu privatisieren, so dass 60% des Stammkapitals in Form von Aktien auf den Markt kam. Die restlichen 40% teilten sich der Bund und das Land Niedersachsen auf.

Heute beschäftigt VW weltweit etwa 670.000 Mitarbeiter und wird seit 2018 durch den CEO Herbert Diess geleitet. Interessant ist ein Blick auf die Anteilseigner und deren Stimmrechte. Mehr als die Hälfte der Stimmrechte liegen bei Porsche. Das Land Niedersachen und Katar besitzen ebenfalls nennenswerte Anteile und Stimmrechte am Unternehmen, worauf ich im späteren Verlauf der Analyse noch einmal eingehe. Der Großteil der Aktien befindet sich im Streubesitz, der jedoch nur einen geringen Stimmrechtsanteil für sich beanspruchen kann.

StimmrechtsverteilungAktionärsanteil
Porsche Automobil Holding SE53,3%31,4%
Land Niedersachsen20%11,8%
Qatar Holding LLC17%14,6%
Streubesitz9,7%42,2%
Anteilseigner VW

Unternehmensübersicht

Geschäftsbereiche von VW

Das Geschäftsmodell von VW besteht hauptsächlich aus der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von PKWs. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Segment Passenger Cars and Light Commercial Vehicle, mit etwa 70% den Löwenanteil des Umsatz ausmacht. Zusätzlich zu den PKWs sind auch Nutzfahrzeuge, wie LKWs, Kleintransporter oder Busse im Portfolio. Dies läuft unter der Sparte Commercial Vehicles und macht lediglich 12% des Konzernumsatzes aus. Neben dem Vertrieb der Kraftfahrzeuge verdient VW mittlerweile auch durch Leasing, Finanzierung und sonstige Bankgeschäfte Geld. Dies ist im Sektor Financial Services zusammengefasst und steuert weitere 16% zum Umsatz bei. Der kleinste Geschäftsbereich firmiert unter dem Namen Power Engineering. Darunter fallen beispielsweise Großdieselmotoren oder Industrieturbinen.

GeschäftsbereichUmsatzanteil
Passenger Cars and Light Commercial Vehicle71 %
Financial Services16 %
Commercial Vehicles12 %
Power Engineering1 %
Umsatz nach Geschäftsbereich 2021

Marken im VW Konzern

Der VW Konzern besteht nicht nur aus der Marke Volkswagen, sondern umfasst noch weitere sehr bekannte Hersteller. In der folgenden Grafik sind die Umsätze der vergangenen beiden Jahre für alle Marken dargestellt. Diese sind dabei nach Zielgruppe getrennt. Der breite Massenmarkt (Volume) wird insbesondere von VW, Skoda und Seat adressiert. Mit Abstand am größten ist wie zu erwarten war die Kernmarke VW, die über die Hälfte der ausgelieferten Fahrzeuge ausmacht. Im Premium Bereich ist AUDI die wichtigste Marke und wird durch Lamborghini und Bentley ergänzt. In die gleiche Richtung geht es auch im Bereich Sport und Luxury, in denen Porsche und Bugatti eingeordnet werden. Die Sparte der Nutzfahrzeuge ist seit 2019 als Traton an der Börse gelistet, wobei Volkswagen immer noch etwa 90% der Anteile hält. Zu den bekannten Marken zählen hier besonders MAN und Scania.

Übersicht der Absatzzahlen 2021 aller Marken des VW Konzerns
Absatzzahlen der Marken von VW
Quelle: VW Roadshow

Welche Strategie verfolgt VW bei Elektroautos?

Eines der entscheidenden Faktoren für die Zukunft von VW ist die Elektromobilität. Der Trend zum E-Auto ist in den vergangenen Jahren immer deutlicher geworden, so dass auch VW gezwungen war in diese Richtung zu gehen. Dazu entschloss man sich zunächst mit dem MEB (Modularer E-Antriebs-Baukasten) den Antrieb für die eigenen Elektroautos zu standardisieren. Ähnliches ist man zuvor schon bei den Verbrennungsmotoren vorgegangen (siehe dazu MQB).

NEW AUTO Strategie

Neben diesem ersten Schritt möchte man zukünftig auf vier Technologieplattformen setzen. Die SSP (Skalierbare Systemplattform) wird die nächste Generation des MEB und soll 2026 an den Markt kommen. Dabei soll es sich um eine „rein elektrische, voll digitale und hochskalierbaren“ Mechatronik-Plattform handeln. Außerdem soll in der konzerneigenen Softwareschmiede CARIAD die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems (VW.OS), der Cloud-Anbindung (VW.AC) und das autonome Fahren vorangetrieben werden. Besonderer Fokus wird auch auf die Batterietechnologie und Ladeinfrastruktur gelegt. Dies ist der Schlüssel für den erfolgreichen Vertrieb der Elektromobilität. Neben den Fokus auf E-Autos arbeitet VW zusätzlich auf alternative Mobilitätslösungen hin. Am bekanntesten ist hierzulande wahrscheinlich der Fahrdienst MOIA, der in Hamburg und Hannover angeboten wird.

Transformation von VW zur NEW AUTO Strategie
Zukünftige Strategie von VW
Quelle: VW Jahresbericht 2021

Neue E-Autos für den Markt

Neben der gezeigten Strategie hat VW klare Ziele definiert in welchem Zeitraum der Wandel zum Elektroautohersteller gelingen soll. Bis 2040 soll das Produktportfolio komplett umgestellt sein und kein Verbrenner mehr verkauft werden. Selbst für die nahe Zukunft sollt der Anteil der verkauften E-Autos massiv gesteigert werden. Im Jahr 2021 lag die Quote noch bei 5,1% und soll bis 2023 auf etwa 11% anwachsen. Bis 2025 ist eine weitere Verdopplung auf 25% geplant und 2030 soll bereits jedes zweite von VW produzierte Auto elektrisch betrieben werden. Um diese Vorhaben umzusetzen bedarf es natürlich entsprechender Modelle. Den Einstieg in den Massenmarkt schaffte man 2020 mit dem ID.3 in der Kompaktklasse. Kurz darauf brachte VW 2021 mit dem ID.4 ein elektrisch betriebenen SUV an den Markt. Es folgten noch weitere Modelle und für die kommenden Jahre befinden sich weitere E-Autos in der Entwicklung.

Anteil der produzierten Elektroautos innerhalb des VW Konzerns
Anteil produzierter E-Autos von VW
Quelle: VW Roadshow

Umsatz und Gewinnentwicklung

Die Coronakrise und die damit einhergehenden Einschränkungen hat bei VW Spuren hinterlassen. So sank die Anzahl der ausgelieferten Autos von 2019 von 11 Mio. auf nur noch 8,6 Mio. im Jahr 2021. Gründe dafür lassen sich genug finden, wie z.B. Produktionsstopps, Probleme in Lieferketten oder eine geringe Nachfrage in wirtschaftlich schwachen Zeiten. Dennoch schaffte man 2021 den Umsatz wieder zu erhöhen und man konnte mit knapp 250 Mrd.€ fast wieder den Vorkrisenwert erreichen. Noch erfreulicher sah es beim Gewinn und der Marge aus. Dort konnte man nach einem deutlichen Einbruch 2020 sogar das Niveau von 2019 übertreffen und einen Gewinn vor Steuern von 20 Mrd.€ und eine operative Marge von knapp 8% ausweisen. Abzüglich Steuern lag das Nettoergebnis bei 14,8 Mrd.€ bei einer Nettomarge von 6%.

Übersicht der Entwicklung von Umsatz, Gewinn und Marge von 2019 bis 2021 von VW
Geschäftsentwicklung von VW von 2019 bis 2021
Quelle: Jahresbericht 2021

Mit Ausnahme der Finanzkrise 2009 und der Coronakrise 2020 konnte VW seinen Umsatz regelmäßig steigern. Der Gewinn hingegen unterliegt etwas größeren Schwankungen, die durch das tendenziell zyklische Geschäft entstehen. Zusätzlich gab es im Zuge des Abgasskandals 2015 einen Gewinneinbruch, so dass dieses Jahr sogar in den roten Zahlen beendet wurde.

Finanzen

Bei der Betrachtung der finanziellen Lage von VW springt als aller erstes die Hohe Verschuldung ins Auge. Auf dem Papier ist VW eines der am höchsten verschuldeten Unternehmen der Welt (zeitweise sogar auf Platz 1). Dies ist jedoch für die Automobilbranche üblich. Einerseits ist das Geschäft sehr kapitalintensiv und andererseits betreiben die meisten Hersteller Finanzierungssparten, wie auch VW. Darüber laufen sowohl die Kauffinanzierung oder das Leasing der Kunden als auch die Finanzierung der eigenen Händler. Dies führt zu einer bilanziell hohen Verschuldung.

Die zinstragenden Schulden belaufen sich aktuell auf knapp 225 Mrd.€. Demgegenüber steht eine Cashposition von 62 Mrd.€ und eine jährliche Tilgungskraft von knapp 17 Mrd.€. Eine Risikoposition in der Bilanz ist der Goodwill in Höhe von etwa 26 Mrd.€. Insgesamt ist VW für einen Automobilhersteller finanziell gut aufgestellt. Um die hohe Verschuldung nochmal in ein anderes Licht zu rücken, nenne ich abschließend noch das Kernvermögen (Fabriken, Patente usw.) was sich momentan auf 472 Mrd.€ beläuft.

Übersicht der finanziellen Situation von VW Ende 2021
Finanzielle Lage von VW Ende 2021
Quelle: aktienfinder.net

Dividendenpolitik von VW

VW schüttet regelmäßig seine Gewinne in Form von Dividenden an seine Aktionäre aus. Im Gegensatz zu Dividenden Aristokraten legt VW keinen großen Wert darauf, komme was wolle die Dividende Jahr für zu steigern. Wenn es aus wirtschaftlichen Gründen notwendig die Dividende zu kürzen, so hat man dies in der Vergangenheit getan. Besonders der Abgasskandal 2015 führte zu enormen außerplanmäßiger Kosten, wodurch die Dividende von 4,86€ auf 17 Cent zusammengestrichen wurde. Ich bin ein Freund dieser Vorgehensweise, da dies zur nachhaltig positiven Entwicklung des Unternehmens beiträgt.

Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 3,2% und Analysten gehen von kräftigen Erhöhungen in den nächsten Jahren aus. Ich wäre mit dieser Prognose jedoch etwas vorsichtiger. Aktienrückkäufe wurden von Volkswagen in den letzten Jahren nicht durchgeführt.

Übersicht der gezahlten Dividenden von VW der letzten 20 Jahre
Dividendenhistorie von VW
Quelle: aktienfinder.net

Investmentgedanken / Chancen

Radikaler Umbau zu E-Autos

Um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben Bedarf es einem radikalen Umbau des Konzerns. Dies hat man anscheinend noch rechtzeitig begriffen und setzt nun komplett auf den Umstieg auf Elektroautos. Langfristig wird sich dieser Schritt sicherlich auszahlen, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. In den vergangenen drei Jahren hat VW jährlich mehr als 25 Mrd.€ für Forschung & Entwicklung sowie den Umbau bzw. Ausbau der Produktion investiert. Besonders im Fokus steht dabei die Softwareentwicklung, da VW in vielen Punkten der Konkurrenz von Tesla hinterherläuft. Die Investitionsquote liegt im Schnitt momentan bei etwa 13% des jährlichen Umsatzes. In den nächsten Jahren könnten die Ausgaben etwas zurückgehen, da die hohen Anfangsinvestitionen für E-Autos bereits getätigt wurden.

Investitionen von VW in Forschung und Entwicklung sowie Ausbau der Produktion
Investition von VW

Starke Marke und weltweites Vertriebsnetz

Die Marke VW bzw. Volkswagen ist auf der ganzen Welt bekannt. Das Image hat vor einigen Jahren durch den Abgasskandal Kratzer abbekommen, aber einiges davon konnte man wieder abschütteln. Nicht nur die Marke VW ist weltweit präsent, sondern auch die Produktion und der Vertrieb. Weltweit betreibt VW etwa 120 Produktionsstandorte und die Anzahl der niedergelassenen Händler übersteigt diese Zahl noch um ein Vielfaches. Dies ermöglicht es VW direkt vor Ort zu produzieren und ihre Autos zu vertreiben. Dieses Vertriebs- und Servicenetzwerk ist als positiv für das Unternehmen zu sehen, da keine neuen Strukturen geschaffen werden müssen. Beispielsweise hatte Tesla anfangs große Schwierigkeiten ihre Produktion und Lieferungen in den Griff zu bekommen. Elon Musk sprach damals sogar von einer „Produktionshölle“.

Börsengang von Porsche

Für das vierte Quartal 2022 plant VW den Börsengang der Sportwagentochter Porsche. Dabei sollen 25% der Vorzugsaktien von Porsche an die Börse gebracht werden. Dies wäre nach Schätzungen ein Emissionsvolumen von etwa 25 Mrd.€, was einen Börsenwert von 100 Mrd.€ ergeben würde. Dadurch könnten Werte innerhalb des VW Konzerns gehoben werden. Die Börse mag in der Regel keine großen Konglomerate, sondern eher einzelne Unternehmen, die einfacher zu bewerten sind. Mit diesem Schritt können Porsche und VW klare Strukturen schaffen, die bei den Investoren besser ankommen.

Risiken

Konzernstruktur

Volkswagen ist mit knapp 670.000 Mitarbeitern und vielen Fabriken ein riesiges Unternehmen. Umso schwerer und kostspieliger ist es den Konzern zu einem Elektroauto-Hersteller zu transformieren. Die neue Technologie benötigt ein ganz anderes Know-How als die Herstellung von Autos mit Verbrennungsmotor. Problematisch ist dies besonders bei den Mitarbeitern. Zukünftig werden beispielsweise wesentlich mehr Software-Entwickler benötigt und deutlich weniger Mechaniker. Außerdem wird der Herstellungsprozess weiter automatisiert, so dass Stellen wegfallen könnten und ggf. Abfindungen gezahlt werden müssen. Neue reine Elektroautobauer wie Tesla oder Nio haben diese Probleme nicht, da sie direkt die passenden Mitarbeiter einstellen können und Produktionsstätten nach ihren Bedürfnissen errichten können. VW hat es hingegen schwerer diesen Wandel schnell zu vollziehen. Dabei im Wege stehen könnten im schlimmsten Fall die stimmberechtigten Anteilseigner oder der sehr mächtige Betriebsrat. Diese werden versuchen weiterhin ihre Interessen zu vertreten und könnten den Umbau verlangsamen.

Konkurrenz

Die Automobilbranche ist seit Jahrzehnten sehr hart umkämpft. Die Produktion ist kostenintensiv und hoch komplex, so dass die erzielten Margen tendenziell gering sind. Dies gilt insbesondere für VW als Massenproduzent, wohingegen Luxusmarken wesentlich höhere Margen erzielen können. Neben den alteingesessenen Herstellern drängen nun weitere Player wie Tesla, Nio oder Geely auf den Markt. Den großen Vorteil der erhöhten Flexibilität habe ich eben bereits genannt. Am Ende des Tages werden nicht alle Unternehmen überleben können, so dass die nächsten Jahre entscheidend sein werden. Zusätzlich könnte durch einen Durchbruch beim autonomen Fahren weitere Konkurrenten an den Markt kommen und die Automobilindustrie weiter revolutionieren.

Zyklische Branche

Beim Blick auf die Umsätze und vor allem auf den Gewinn konnte man erahnen, dass es sich bei der Automobilindustrie um eine sehr zyklische Branche handelt. In wirtschaftlich schwachen Zeiten kaufen die Menschen weniger Autos, was das Geschäft belastet. Die Lieferketten und die Produktion sind sehr eng getaktet, so dass man auf einen Einbruch der Nachfrage nur langsam reagieren kann. Dazu kommt noch, dass der Betrieb der Fabriken und die Kosten beim Personal bei einer geringeren Auslastung schwer ins Gewicht fallen. Dadurch würde die ohnehin schon geringe Marge weiter gedrückt. In wirtschaftlich schwachen Zeiten ist die Autoindustrie in Deutschland, die Hilfe benötigt in Form von Kurzarbeit oder Kaufprämien. Dies hat man in der Finanzkrise 2008/2009 und in der Coronakrise 2020 eindrucksvoll beobachten können. Auch die aktuellen Probleme durch ausbleibende Lieferungen aus der Ukraine, haben zu einem Produktionsstopp in einigen Werken geführt.

Aktuelle Bewertung (Stand 07.04.2022)

Fundamentale Bewertung

Abschließend bleibt nur noch die Frage, ob die VW Aktie aktuell ein Kauf ist. Bei einem Blick auf die fundamentale Bewertung lautet die Antwort eindeutig ja. Im Schnitt lag der bereinigte KGV der letzten Jahre bei 7,7 und der aktuell Wert liegt bei etwa 5,3. Somit würde sich eine deutliche Unterbewertung der VW Aktie ergeben. Der faire Wert nach bereinigtem KGV läge Ende des Jahres bei 239€ und damit fast 80% oberhalb des aktuellen Kurses. Auffällig ist, dass seit dem Abgasskandal 2015 die Aktie in der Regel unterhalb des fairen Wertes notierte. Anscheinend ist dabei mehr Vertrauen verloren gegangen als ursprünglich gedacht.

Die klassische Automobilindustrie war vom KGV her schon immer niedrig bewertet, so dass die Werte als durchaus normal anzusehen sind. Reine E-Autobauer werden an der Börse wesentlich höher bewertet, da hier eine Menge Wachstumsfantasie vorhanden ist. Sofern VW die Transformation dahin schafft, wäre langfristig ggf. eine höhere Bewertung gerechtfertigt. Unter diesen Gesichtspunkten halte ich die VW Aktie daher fundamental für einen Kauf.

Fairer Wert der VW Aktie nach bereinigtem Gewinn
Fairer Wert VW Aktie nach bereinigtem Gewinn
Quelle: aktienfinder.net

Technische Bewertung

Aus technischer Sicht sieht die VW Aktie weniger nach einem Kauf aus. Seit dem letzten Hoch Mitte 2021 ging es in den letzten Wochen und Monaten von 252€ auf bis zu 131€ abwärts. Der wöchentliche Abwärtstrend ist zwar weiterhin intakt, aber es gibt erste Anzeichen, dass dieser Ende gefunden haben könnte. Das 61,8 Retracement der vorhergehenden Aufwärtsbewegung konnte auf Basis der Wochenschlusskurse gehalten werden. In der Nähe dieses Levels bei ca. 140€ verläuft auch der Point of Control des Volumenclusters und die Zone, die 2018 und 2019 mehrfach als Unterstützung gehalten hat. Dazu kommt ebenfalls noch eine RSI Divergenz, die auf ein nachlassendes Momentum des Abwärtstrends hindeutet.

Sofern auf Tagesbasis eine Trendwende geschaffen werden kann und die rote Widerstandsbereich durchbrochen wird, hellt sich das Chartbild etwas auf. In diesem Fall würde sich die VW Aktie auch aus technischer Sicht zum Kauf anbieten.

Technische Analyse der VW Aktie im Wochenchart. Bei Bruch des Abwärtstrends wäre die VW Aktie ein Kauf.
VW Aktie im Wochenchart

Fazit VW Aktie

Es wird in den kommenden Jahren spannend zu sehen sein, wie gut VW die Transformation zu einem Elektroautobauer gelingt. Die Weichen dafür wurden jedenfalls gestellt und VW scheint diesem Weg konsequent folgen zu wollen. Die Bewertung von Aktien in der Automobilindustrie war früher schon relativ schwer und der Wandel in der Branche macht es nicht einfacher. Fundamental gesehen war die VW Aktie selten so günstig wie jetzt. Allerdings beinhaltet eine Investition aktuell eine Menge Risiken. Die ohnehin zyklische und kapitalintensive Branche könnte durch die Inflation und die Folgen des Krieges in der Ukraine in eine schwierigere Lage geraten. Im schlimmsten Fall droht eine Wirtschaftskrise oder Rezession, die Autobauer wie bereits zuvor erwähnt in der Regel ziemlich hart trifft.

Sofern die VW Aktie in den nächsten Wochen aus technischer Sicht ein Signal zum Kauf gibt, spiele ich mit dem Gedanken mir ein paar Aktien ins Depot zu legen. Aufgrund der vielen Unwägbarkeiten würde ich jedoch entweder in Tranchen einsteigen oder nach einer ersten kleinen Investition die Position über einen Sparplan ausbauen. Damit ließe sich das Risiko bei einem Kauf der VW Aktie etwas reduzieren.

Quellen

aktienfinder.net

marketscreener.com

TradingView

Volkswagen Investor Relations

Wikipedia