Nachdem in der letzten Woche den letzten Monatsrückblick für mein Depot für den Monat Dezember veröffentlicht wurde, steht nun der Jahresrückblick für 2024 an. Das Börsenjahr gestaltete sich für Investoren im Vergleich zu den beiden Vorjahren sehr erfreulich. Zunächst möchte ich einen Blick auf meine Gesamtperformance werfen und diese einschätzen. Dabei hebe ich noch ein paar Besonderheiten hervor, die für die Gesamtentwicklung meines Depots wichtig waren. Danach folgt ein Rückblich auf meine Dividenden und die besten und schlechtesten Aktien des Jahres 2024. Abschließend gebe ich einen Ausblick für meine Erwartungen und Pläne für das Börsenjahr 2025.
Inhaltsverzeichnis
Performance meines Depots
Im Jahr 2024 konnte mein Depot einen Wertzuwachs von 16,1% erzielen. Hervorzuheben sind ein sehr starker Jahresstart mit einem Plus von knapp 8% im ersten Quartal und ein Zuwachs von über 7% im November. Die schlechtesten Monate waren der April und der Dezember, in denen es jeweils ein Minus von 2,5% gab. Da mein Depot breit diversifiziert aufgestellt ist, ziehe ich als Benchmark in der Regel immer den MSCI World heran. Hier gilt es jedoch ein wenig zu unterscheiden, ob man gegen den MSCI World Index oder einen MSCI World ETF vergleicht. In der nachfolgenden Grafik sieht man die Performance gegenüber meinen MSCI World ETF, der im vergangenen Jahr um 26% zulegen konnte.
Dies sieht auf den ersten Blick nach einer deutlich Underperformance aus. Dabei muss man jedoch beachten, dass der MSCI World Index lediglich um 17% in 2024 zugelegt hat. Die Diskrepanz entsteht durch Währungseffekte, da der Euro zum US-Dollar im vergangenen Jahr deutlich abgewertet hat. Der MSCI World besteht hauptsächlich aus US Aktien, so dass man mit einem ETF, der in Euro notiert, entsprechende Gewinne durch den Wechselkurs erzielt hat. Gleiches gilt natürlich auch für US Aktien in meinem Depot, aber diese haben einen deutlich geringeren Anteil in meinem Depot als im MSCI World.
Schwieriger Markt – gutes Ergebnis
Insgesamt bin ich mit meiner Jahresperformance zufrieden. Auf den ersten Blick schien es relativ einfach zu sein in einem sehr guten Börsenjahr mit neuen Allzeithochs in den wichtigsten Indizes eine gute Performance zu erreichen. Schaut man jedoch etwas genauer hin, welche Aktien und Branchen dafür verantwortlich waren, merkt man relativ schnell, dass der breite Markt nur durchschnittlich performt hat. Vergleicht man den Nasdaq100 mit dem Nasdaq100 Equal Weight (Gleichgewichtung aller Aktien statt Gewichtung nach Marktkapitalisierung), sieht man schnell, dass die gute Performance nur von wenigen Aktien (vor allem den Big-Techs) verursacht wurde und nicht vom breiten Markt.
Der Nasdaq100 erzielte mehr als 27% Rendite während der gleichgewichtete Index nur knapp 9% zugelegt hat. Die wichtigsten amerikanischen Indizes wurden hauptsächlich durch die Aktien von Nvidia, Amazon, Alphabet, Broadcom auf neue Höchststände getrieben. Bei einem Depot mit vielen Einzelwerten muss man in 2024 schon einige gute Aktien im Depot gehabt haben, um mit der Performance eines Index mithalten zu können. Dieses Verhalten konnte man in den letzten Jahren schon öfters beobachten, aber historisch gesehen ist dies eher die Ausnahme gewesen. Daher bin ich mit meinem Ergebnis zufrieden, obwohl die Zahlen auf dem ersten Blick weniger gut erscheinen. Es bleibt daher spannend wie lange sich diese Entwicklung fortsetzen wird.
Deutsche Nebenwerte
Ein weiteres Thema was meine Performance massiv beeinflusst sind deutsche Nebenwerte. Mit Sixt, 2G Energy, Datagroup, Secunet, CompuGroup Medical und Carl Zeiss Meditec sind bzw. waren in meinem Depot einige Werte vertreten. In der Vergangenheit war es regelmäßig der Fall, dass der DAX von MDAX und SDAX outperformt wurden. Aktuell läuft eine Phase mit einem schwierigen Umfeld, da diese Unternehmen hauptsächlich in Deutschland agieren und unter der schwachen Wirtschaft leiden. Dies zeigt sich natürlich in der Performance und keine dieser Aktien konnte das Jahr mit einem Plus abschließen. Hier sehe ich besonders für die kommenden zwei Jahre massives Aufholpotential und werde diese Positionen weiterhin halten. Glücklicherweise konnte ich die schwache Performance bei den Nebenwerten mit starken Aktien aus dem DAX (SAP, Allianz, Heidelberg Materials) halbwegs ausgleichen. Dennoch hat die Gesamtperformance meines Depots darunter gelitten.
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Dividenden
Insgesamt hat es in meinem Depot einige Änderungen gegeben, die größeren Einfluss auf meine Dividendeneinnahmen hatten. Im Laufe des Jahre 203 und 2024 habe ich mich von einigen Unternehmen getrennt, die sich tendenziell durch eine hohe Dividendenrendite auszeichneten. Dazu zählen zum Beispiel Fresenius, Bayer, Reckitt oder Johnson&Johnson. Dennoch konnte ich meine Dividendeneinnahmen um rund 10% gegenüber dem Vorjahr steigern und erhielt rund 3600€. Hauptgrund dafür war mein Fokus auf Unternehmen mit einem relativ hohen Dividendensteigerung. Zusätzlich schütteten beispielsweise Alphabet oder Booking erstmal eine Dividende aus. Bei diesen Unternehmen gehe ich zukünftig davon aus, dass die Dividende relativ dynamisch wachsen wird.
Gewinner im Depot in 2024
Bei den größten Gewinnern in meinem Depot spiegelt sich das Börsenjahr sehr gut wieder. Dies war hauptsächlich dominiert vom Technologie-Sektor und den großen Tech-Unternehmen. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass meine Top 5 ausschließlich Unternehmen aus diesem Sektor enthält. An der Spitze mit einem Plus von 71% steht der Cybersecurity-Spezialist Fortinet. Dicht dahinter folgen mit Oracle und SAP Software & Cloud Dienstleister für den B2B Sektor. Außerdem konnten Amazon und Booking Holdings um knapp 50% zulegen.
Fortinet | + 71 % |
SAP | + 68 % |
Oracle | + 67 % |
Amazon | + 54 % |
Booking Holdings | + 49 % |
Verlierer im Depot in 2024
Auf der anderen Seite gab es natürlich auch weniger erfreuliche Entwicklungen. Größter Verlierer in meinem Depot mit einem Minus von 62% war der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel, der unter einer geringeren Wachstum aufgrund der schwachen Wirtschaft zu leiden hatte. Ebenfalls schlecht lief es für deutsche Nebenwerte, die unter der schwachen Binnenkonjunktur litten. Hier musste ich Verluste bei Carl Zeiss Meditec und CompuGroup Medical verkraften. Von letzterer Aktie habe ich mich im Dezember getrennt, nachdem hier eine wahrscheinliche Übernahme ansteht. Außerdem verloren die Aktien von Etsy und DHL knapp über 20% an Wert.
Nel | – 62 % |
Carl Zeiss Meditec | – 50 % |
CompuGroup Medical | – 34 % |
Etsy | – 22 % |
DHL | – 21 % |
Übersicht Depot Ende Dezember 2024
Ausblick 2025
Trotz einiger Probleme in der Wirtschaft und einer weiterhin erhöhten Inflation war das Börsenjahr 2024 eines der besten der letzten Jahrzehnte. Ich gehe davon aus, dass es 2025 nicht in gleicher Form weitergehen wird. Tendenziell glaube ich, dass im breiten Markt in den nächsten zwei Jahren eine Korrektur oder längere Seitwärtsphase erwartbar ist. Insgesamt wird die Volatilität unter einem Präsident Trump, wie schon in der ersten Amtszeit, deutlich zulegen. Hier gilt es auch bei Schwankungen ruhig zu bleiben und besonnen zu agieren.
Der Markt wurde zuletzt hauptsächlich von den großen Tech-Konzernen getrieben, aber deren Wachstum ist mittlerweile begrenzt. Bei einer Marktkapitalisierung von 3 Billionen Dollar ist es beispielsweise deutlich schwieriger sich nochmals zu verdoppeln im Vergleich zu einer Marktkapitalisierung von z.B. 500 Mrd.$. Die Big-Techs werden zwar weiterhin wachsen, aber ich glaube nicht an eine erneute Outperformance des Gesamtmarktes in der Form wie es im vergangenen Jahr der Fall war. Langfristig sehe ich Microsoft, Alphabet, Amazon und Co als sehr gute Investments, aber die Rendite könnte geringer ausfallen als zuletzt.
Aufholpotential sehe ich vor allen in Bereichen, in denen es zuletzt weniger gut lief. Dazu zählen beispielsweise Aktien aus dem Bereich Gesundheit, Immobilien oder Konsumgüter. Mittelfristig sehe ich insbesondere auch bei deutschen Nebenwerten Chancen, die, wie ich bereits beschrieben habe, zuletzt unter Druck geraten sind. 2025 werde ich mich bei Käufen auf die genannten Bereiche fokussieren und mein Depot entsprechend aufstellen. Damit bin ich zuversichtlich auch in 2025 eine gute Performance erzielen zu können. Die Anpassungen in meinem Depot werden jedoch nur punktuell erfolgen, da ich mit der gesamten Aufstellung schon sehr zufrieden bin.