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Kommt Datagroup gut durch eine Rezession?

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Schon seit einigen Jahren investiere ich über einen Sparplan in die Aktie von Datagroup. Es ist nun auch schon über ein Jahr her, dass ich die Aktie letztmals analysiert habe. Seitdem hat sich die wirtschaftliche Situation durch den Ukraine Krieg und der hohen Inflation stark verändert. Daher möchte ich den Einfluss einer möglichen Rezession und einer schwachen Wirtschaft auf die Datagroup Aktie näher betrachten.

Kennzahlen Datagroup

WKN: A0JC8S
Gewinnwachstum 10 Jahre: 20,4% p.a.
Umsatzwachstum 10 Jahre: 13,1% p.a.
KGV22e: 24
Dividendenrendite: 1,52%
Marktkapitalisierung: 0,55 Mrd. €

Kurzbeschreibung

Die Datagroup SE ist ein deutscher IT-Dienstleister, der sich besonders auf mittelständische Unternehmen spezialisiert hat. Aus dem modularen Boxsystem CORBOX können Kunden verschiedene IT-Dienste bei der Datagroup buchen. Außerdem bietet die Datagroup noch verschiedene Beratungsdienstleistungen an, um Kunden bei der Digitalisierung zu unterstützen. Gegründet wurde das Unternehmen 1983 von Max H.-H. Schaber und Herbert Schwarzkopf unter dem Namen Datapec. Seit 2006 ist Datagroup an der Börse gelistet und war bis April 2022 durch Max Schaber gründergeführt. Nach der Hauptversammlung übernahm Andreas Baresel den Posten des CEOs und Max Schaber fungiert nun als Vorsitzender des Aufsichtsrats. Max Schaber besitzt aktuell etwa 54% der Anteile am Unternehmen. Datagroup beschäftigt momentan etwa 3.000 Mitarbeiter und der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Pliezhausen in Baden-Württemberg.

Unternehmensübersicht

Geschäftsbereiche

Datagroup lässt sich grob in die zwei Geschäftsbereiche Services und Solutions & Consulting aufteilen. Der Service Bereich machte 2021 etwa 78% vom Umsatz aus und Solutions & Consulting etwa 22%. Die beiden Bereiche schauen wir uns nun etwas genauer an.

Quelle: Datagruop HP

Services

Der Bereich Service umfasst hauptsächlich die Dienste aus dem CORBOX Baukasten aus der vorigen Abbildung. Je nach Anforderungen der Kunden können die entsprechenden Dienste gebucht werden. Dazu zählen verschiedene Cloud-Services, Kommunikation (sowohl intern als auch extern), SAP-Anbindungen, Netzwerk-Infrastruktur, IT-Support oder Cyber-Security Dienste. Der CORBOX Baukasten umfasst somit nahezu alle erdenklichen IT-Services, die ein mittelständiges Unternehmen benötigt und ggf. outsourcen möchte. Hervorzuheben ist auch die Partnerschaft mit SAP, wobei Datagroup hauptsächlich bei der Einrichtung und Wartung komplexer SAP-Systeme den Kunden unterstützt.

Vorteilhaft für Datagroup ist ebenfalls, dass ein Großteil der CORBOX Dienste im eigenen Rechenzentrum und somit in einer Cloud laufen. Dadurch ist eine Wartung wesentlich einfacher und kostengünstiger. Das Geschäftsmodell sorgt in der Regel für wiederkehrende und planbare Umsätze. Dies ist auch noch einmal in der folgenden Grafik dargestellt. Die wiederkehrenden Umsätze können insbesondere in einer möglichen Rezession die Stabilität im Geschäftsmodell von Datagroup sicherstellen.

Beispielhafte Entwicklung einer Kundenbeziehung mit CORBOX
Quelle: Datagroup Präsentation 2022

Solutions & Consulting

Im Bereich Solutions & Consulting werden eine Vielzahl von Dienstleistungen angeboten, wie schon in der Grafik aus Einleitung des Kapitels zu entnehmen ist. Wie der Name schon suggeriert geht es hier hauptsächlich um beratende Tätigkeiten für den Kunden. Dies reicht von verschiedenen Branchenlösungen bis hin zu kompletten IT-Transformationen. Eines der Kernbereiche ist natürlich eine allgemeine Beratung für den Kunden bzgl. seiner benötigten IT-Dienste. Dies ist besonders wichtig in Unternehmen ohne eigene IT-Abteilung. Außerdem bietet Datagroup auch noch Schulungen zu verschiedenen Themen rund um das Thema IT an. Insgesamt sind die erzielten Umsätze für den Bereich Solutions & Consulting wesentlich seltener wiederkehrend und daher weniger planbar.

Umsatz- und Gewinnentwicklung

Die Entwicklung des Umsatzes von Datagroup war in den letzten Jahren sehr erfreulich. Dieser wuchs im Schnitt in den letzten Jahren um etwa 13.1% und liegt für das abgelaufene Geschäftsjahr erstmals über 500 Mio.€. Dabei ist zu beachten, dass das Geschäftsjahr von Datagroup bereits Ende September endet. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Umsatz 13,6% höher. Besonders hervorzuheben ist der Anteil der wiederkehrenden Umsätze, der mittlerweile bei etwa 80% liegt. Dieser stammt wie zuvor beschrieben zum Großteil aus dem Service Segment mit den CORBOX Cloud Services.

Entwicklung des Umsatzes von Datagroup
Umsatz von Datagroup
Quelle: Datagroup Präsentation 2022

Auch bei der Entwicklung des Gewinns kann Datagroup überzeugen. Dieser konnte in den vergangenen Jahren im Schnitt um 25,4% gesteigert werden. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Gewinn sogar um knapp 45% an. Dies lag einerseits an den höheren Umsätzen und andererseits an der gestiegenen operativen Marge. Dies ist auf geringere Investitionen und Kostenoptimierungen zurückzuführen

Entwicklung des EBIT und der Netto-Marge von Datagroup
EBIT und Marge von Datagroup
Quelle: Datagroup Präsentation 2022

Dividenden

Datagroup hat in den letzten Jahren regelmäßig eine Dividende ausgeschüttet. Diese war in der Regel durch den Free-Cashflow mehr als abgedeckt. Eine Ausnahme bildet das vergangene Jahr als im Zuge der Coronapandemie die Dividende gestrichen wurde. Mir gefällt dieses Vorgehen sehr gut, da das Management flexibel auf neue Gegebenheiten reagiert. Dies zeigt eine gewisse Weitsicht. Für die kommenden Jahre erwarten Analysten eine stetig steigende Dividende.

Entwicklung der Dividende und des Free-Cashflows von Datagroup
Dividende und Free-Cashflow von Datagroup
Quelle: aktienfinder.net

Finanzen

Finanziell ist Datagroup relativ solide aufgestellt. Den verzinsten Schulden in Höhe von 165 Mio.€ steht eine Cashposition von 44 Mio.€ und eine jährliche Tilgungskraft von rund 40 Mio.€ gegenüber. In der Bilanz befindet sich ein Goodwill in Höhe von knapp über 100 Mio.€. Dieser stammt aus den vielen Übernahmen, die Datagroup in der Vergangenheit getätigt hat. Dies gehört in gewisser weise zur Wachstumsstrategie des Unternehmens. Einen genaueren Blick auf dieses Vorgehen werfe ich gleich bei der Betrachtung der Chancen uns Risiken.

Entwicklung der finanziellen Lage von Datagroup
Finanzielle Lage von Datagroup
Quelle: aktienfinder.net

Ausblick

Datagroup hat sich für die nächsten Jahre ambitionierte Ziele gesetzt. Mittelfristig soll der Umsatz auf 750 Mio.€ erhöht werden und schon ab dem nächsten Jahr soll die operative Marge die 9% Marke überschreiten. Datagroup führt verschiedene Faktoren an, wie trotz einer drohenden Rezession dieses Ziel erreicht werden soll. Für die kommenden Jahre sind weniger Übernahmen geplant, so dass weniger Kosten und Abschreibungen entstehen. Darüber hinaus arbeiten viele Mitarbeiter mittlerweile im Home-Office, so dass Büroflächen reduziert werden können. Weiteres Potenzial sieht Datagroup in der Erhöhung der Effizienz durch weitere Digitalisierung interner Abläufe.

Ausblick des Managements für die Entwicklung von Datagroup
Ausblick Datagroup
Quelle: Datagroup Präsentation 2022

Auch der Ukraine-Krieg hat nur sehr geringe Auswirkungen auf das Geschäft von Datagroup. Da nahezu ausschließlich in Deutschland die Umsätze erzielt werden, fallen nicht wie bei anderen Unternehmen Geschäfte in Russland oder Ukraine weg. Ein relevanter Faktor sind jedoch die gestiegenen Energiepreise. Durch das Betreiben von eigenen Rechenzentren ist natürlich mit steigenden Kosten zu rechnen. Insgesamt wird sich eine mögliche Rezession lediglich im Neukundengeschäft von Datagroup bemerkbar machen. Auch in einer Rezession gehe ich aufgrund der vielen wiederkehrenden Umsätze nicht von einem Rückgang des Umsatzes bei Datagroup aus.

Investmentgedanken / Chancen

Fortschreitende Digitalisierung

Die Digitalisierung schreitet in vielen Teilen der Wirtschaft und Gesellschaft unaufhaltsam weiter voran. Die Coronapandemie hat diesen Umstand noch einmal beschleunigt. Dennoch gibt es in vielen Bereichen noch enormen Nachholbedarf, so dass dieser Prozess bei weitem noch nicht abgeschlossen ist. Dazu zählt zum Beispiel die öffentliche Verwaltung oder viele kleine und mittelständische Betriebe. Hier bietet Datagroup mit seinem CORBOX Baukasten das ideale Angebot für die verschiedensten Kunden. Insgesamt sehe ich das Geschäftsmodell als sehr zukunftsfähig an.

Wiederkehrende Umsätze

Bei der Betrachtung der Geschäftsbereiche haben wir schon festgestellt, dass ein Großteil des Umsatzes wiederkehrend ist. Es handelt sich meistens um langfristige Verträge wodurch Datagroup eine gewisse Planungssicherheit insbesondere in einer Rezession hat. Zusätzlich hilft hier auch eine sehr hohe Kundenzufriedenheit, so dass der Kundenstamm gehalten werden kann. In einer Studie im Jahr 2022 lag man auf Platz 4 von 21 unter den IT-Service Providern in Deutschland.

IT Abteilungen sind kostspielig

Für kleine und mittelständische Unternehmen ist es oftmals nicht profitabel eine eigene IT-Abteilung zu betreiben bzw. aufzubauen. Oftmals fehlt es an der notwendigen Expertise oder es mangelt an entsprechenden Fachkräften. Dafür bildet die öffentliche Verwaltung ein gutes Beispiel. Aufgrund der festgeschriebenen Vergütungsstruktur ist es schwer entsprechende IT-Fachkräfte in den öffentlichen Dienst zu locken. Für diese ist es lukrativer in der freien Wirtschaft arbeiten und von den höheren Gehältern zu profitieren. Auch kleine Unternehmen können sich die entsprechenden IT-Fachkräfte nicht leisten. Daher könnte Datagroup in diesen Fällen Abhilfe schaffen und diese Aufgaben übernehmen. Eigene IT Abteilungen lohnen sich in der Regel nur für große oder mittelständische Konzerne.

Wachstum durch Übernahmen

Bei der Betrachtung der finanziellen Lage war bereits zu sehen, welche Wachstumsstrategie Datagroup verfolgt. Einerseits setzt man auf organisches Wachstum und anderseits setzt man auf anorganische Wachstum durch Übernahmen. Seit dem Börsengang 2006 gab es mehr als 25 Übernahmen von kleinen bis mittelgroßen IT-Unternehmen, die in die Datagroup eingegliedert wurden. In den meisten Fällen wurden dadurch auch deren Bestandskunden übernommen. Durch die verschiedenen Akquisitionen konnte man nicht nur Fachkräfte gewinnen, sondern sich auch in einzelnen Branchen weiter spezialisieren.

Übersicht der Übernahmen von Datagroup in den letzten Jahren
Übernahmen Datagroup
Quelle: Datagroup Präsentation 2022

Risiken

Viele Übernahmen

Einerseits ist es natürlich positiv durch Übernahmen weiteres Wachstum zu generieren, aber hier muss man auch die andere Seite dieses Vorgehen betrachten. Durch die vielen Übernahmen ist der Goodwill in der Bilanz deutlich angewachsen. Dies birgt natürlich das Risiko von unplanmäßigen Abschreibungen. Außerdem können die teilweise kostspieligen Übernahmen sich ggf. als Flop herausstellen. Bisher hat Datagroup hier jedoch einen guten Job gemacht. Man sollte aber auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, dass Datagroup weiterhin diesen Weg gehen wird, der nicht frei von Risiken ist.

Konkurrenz

Ein ebenfalls nicht zu unterschätzendes Risiko ist die Konkurrenz-Situation. Datagroup ist in der IT-Dienstleistung ganz klar ein Nischenplayer. Der Hauptfokus liegt auf mittelständischen Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum. Hier konkurriert Datagroup mit Unternehmen wie Bechtle oder Cancom. Bei Großunternehmen und im internationalen Bereich gibt es natürlich auch eine starke Konkurrenz Situation. Dort beherrschen die großen Player wie SAP, Salesforce, IBM, Oracle und Co den Markt. Hier besteht natürlich die Gefahr, dass diese Unternehmen Marktanteile von Datagroup angreifen könnten. Zwar haben die meisten Kunden langfristige Verträge, aber dennoch können sich Marktanteile in ferner Zukunft verschieben.

Geringe Profitabilität

Wie wir im Abschnitt bzgl. des Umsatz und Gewinns schon gesehen haben, sind die Margen von Datagroup relativ gering. Die operative Marge liegt im Bereich von 8% und die Netto-Marge bei 4-5% bei. Im Gegensatz zu Software Unternehmen ist das Geschäft wesentlich kapitalintensiver. Im Dienstleistungssektor werden Arbeitskräfte benötigt, so dass das Geschäftsmodell weniger gut skalierbar ist. Ein weiterer Nachteil liegt noch darin, dass IT-Fachkräfte sehr teuer sind. Im Vergleich zu anderen Dienstleistungsbereichen drückt dies natürlich die Marge. Die Marge soll zwar künftig erhöht werden, aber es bleibt abzuwarten ob dies gelingt.

Ist die Datagroup Aktie günstig bewertet?

Fundamentale Bewertung

Fundamental betrachtet ist die Aktie von Datagroup momentan relativ fair bewertet. In den letzten Jahren lag das durchschnittliche KGV bei etwa 22. Aktuell notiert die Aktie zu einem KGV von 24, wobei der faire Wert bereits Anfang nächsten Jahres erreicht werden soll. In den letzten Jahren lag die Aktie teilweise deutlich über ihrem fairen Wert, so dass sich nun ein Einstieg aus fundamentalen Gesichtspunkten durchaus anbieten würde. Für die kommenden Jahre gehen Analysten von einem steigenden Gewinn aus, so dass sich bis 2024 eine jährliche Rendite von knapp 20% ergeben würde.

Entwicklung der Datagroup Aktie anhand des fairen Wertes nach KGV
Fairer Wert Datagroup Aktie nach KGV
Quelle: aktienfinder.net

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Technische Bewertung

Wochenchart

Langfristig befindet sich die Aktie von Datagroup in einem klaren Aufwärtstrend. Vom Allzeithoch Ende 2021 hat die Aktie jedoch in der Spitze um knapp 47% korrigiert. Diese Korrektur fand ein Ende an der Aufwärtstrendlinie, die seit Anfang 2019 nicht unterschritten wurde. Im ersten Anlauf hat die Aktie es nicht geschafft die rot eingezeichnete Zone zu überwinden, die das Vor-Coronahoch markiert. Die kurzfristig wichtigen Marken lass sich aus dem Tageschart ablesen.

Technische Analyse der Datagroup Aktie im Wochenchart.
Datagroup Aktie im Wochenchart (logarithmisch)

Tageschart

Kurz- bis mittelfristig wäre es wichtig die rote Zone bei ca. 71-72€ zu überwinden. Dies wäre ein sehr bullisches Signal. Dies halte ich auch für nicht unwahrscheinlich. Jedoch benötigte die letzte impulsive Bewegung dringend eine Korrektur. Diese sollte an einer der beiden Unterstützungszonen bei 63-64€ oder bei 58€ eine Ende finden wonach es wieder aufwärts gehen sollte. In einem solchen Szenario würde ich mittelfristig von weiter steigenden Kursen ausgehen. Ein bearisches Szenario ergäbe sich, wenn die beiden grün eingezeichneten Zonen nicht halten würden und die Aufwärtstrendlinie erneut angelaufen wird. Diese sollte keinesfalls unterschritten werden.

Technische Analyse der Datagroup Aktie im Tageschart.
Datagroup Aktie im Tageschart

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Fazit Datagroup Aktie

Sowohl aus fundamentaler als aus technischer Sicht scheint die Aktie von Datagroup attraktiv zu sein. Das Geschäftsmodell von Datagroup sollte stabil genug sein, um eine mögliche Rezession schadlos zu überstehen. Die wiederkehrenden Umsätze sind hier der Schlüssel. Spannend wird sein, ob Datagroup unter dem neuen CEO an die erfolgreiche Wachstumsstory anknüpfen kann. Bisher war Max Schaber der Garant für den Erfolg von Datagroup und es ist nicht davon auszugehen, dass sich die Ausrichtung des Unternehmens ändern wird.

Ich werde weiterhin über meinen Sparplan in Datagroup investieren. Zusätzlich würde ich bei einem Rücksetzer mit anschließender positiver Reaktion in der Zone bei 58€ über einen Einmalkauf nachdenken.

Quellen

aktienfinder.net

Datagroup Investor Relations

marketscreener.com

TradingView

Wikipedia

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