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Meine zwei Fehler an der Börse während des Brexit

Für diesen Beitrag werfe ich einen Blick zurück in das Jahr 2016, in dem es Rund um das britische Referendum bezüglich des EU-Austritts zu einigen Turbulenzen an den Börsen gekommen ist. Damals war ich noch relativ unerfahren und neu an den Finanzmärkten. Rückblickend habe ich zwei Anfängerfehler begangen aus denen ich viel lernen konnte. Diese möchte ich in diesem Beitrag genau beschrieben, so dass auch ihr al Leser etwas davon habt.

Vor dem Brexit Referendum

Nachdem Ende 2015 klar war, dass es zu einem Referendum über einen EU-Austritt von Großbritannien kommen wird, begannen sich die Interessengruppen zu formieren. Diese spalteten das Land in eine Gruppe, die für einen Austritt standen und in eine Gruppe, die in der EU verbleiben wollte. Im Laufe der Zeit deutete sich ein sehr enger Ausgang der Abstimmung an, wobei in den Umfragen zuletzt stets die pro-europäische Bewegung vorne lag. Der Tag der Abstimmung wurde auf den 23. Juni 2016 festgelegt. Im Vorfeld kam es an den Börsen zu sehr hoher Volatilität, da allgemein ein BREXIT als sehr negativ für die wirtschaftliche Entwicklung gesehen wurde.

Eigentlich hatte ich nicht vor rund um der BREXIT zu handeln. Dies änderte sich jedoch am 16. Juni 2016. An diesem Tag wurde die Labour Politikerin und BREXIT Gegnerin Jo Cox von einem BREXIT Befürworter erschossen. Für mich war danach eigentlich klar, dass dieses Ereignis einen großen Einfluss auf das Referendum haben wird. Ich bin zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass unentschlossene Wähler sich mit der ermordeten Abgeordneten solidarisieren und dies das Referendum zu Gunsten der BREXIT Gegner entscheidet. Darauf hin habe ich mich entschieden an diesem Tag eine Long-Position im DAX mit einem relativ engen Stopp zu eröffnen. In den nächsten Tagen war die Anteilnahme groß und es deutete weiterhin auf einen Sieg der BREXIT Gegner hin. Dies zeigte sich natürlich auch auch an den Börsen. Der DAX zog von meinem Einstieg bei etwa 9.600 Punkten an und notierte am Tag des Referendums bei zeitweise über 10.300 Punkten.

Quelle: Tradingview / DAX März – August 2016

Welchen Fehler habe ich an dieser Stelle begangen?

Der Ausgang des Referendums sollte ja hinlänglich bekannt sein. Entgegen aller Umfragen und der allgemeinen Erwartungshaltung stimmten 51,89% der Briten für den EU-Austritt. Mit diesem Ergebnis habe weder ich noch die Börse gerechnet. Die entsprechende Reaktion am Folgetag war dementsprechend heftig. Der DAX verlor bei der Eröffnung knapp 10% und sackte auf fast 9.200 Punkte ab. Dadurch wurde meine Long Position leider sofort ausgestoppt.

Auf den ersten Blick mag mein Fehler nicht so offensichtlich sein. Bei einem genaueren Nachdenken wird jedoch schnell klar, dass ein britischer Verbleib bereits in den Kursen eingepreist war. Somit wäre beim erwarteten Ergebnis an der Börse praktisch nichts passiert. Es wäre also quasi zu einem Non-Event geworden mit einem moderaten Plus im DAX. Daher wäre es in jeden Fall die richtige Entscheidung gewesen meine Position zu schließen. Das Chance-Risiko-Verhältnis hat hier nicht mehr gepasst. Die einzigen Möglichkeiten waren ein Crash oder ein Plus von vielleicht 1%.

Das wichtige Learning daraus war natürlich immer zu beachten, was die Börse erwartet und was davon schon in den Kursen enthalten ist. Aufgrund der Effizienz der Märkte sind aktuelle Entwicklungen und Nachrichten quasi sofort in den Kursen enthalten. Im Gegensatz dazu kommt es zu großen Kursbewegungen, wenn die Börse auf dem falschen Fuß erwischt wird. Dies gilt natürlich für beide Richtungen.

Mein zweiter Fehler in der Situation

Nach dem der BREXIT nun vom Volk gewollt war, lag die Annahme nahe, dass es an den Börsen weiter abwärts geht. Daher kam mir natürlich die Idee eine Short Position auf den DAX zu eröffnen. Auch dies stellte sich relativ schnell als Fehler heraus, wie im weiteren Kursverlauf (siehe oben) zu sehen ist. Auch hier war durch den massiven Abverkauf ein BREXIT mehr oder weniger sofort eingepreist und dementsprechend in den Kursen enthalten. Zusätzlich kann man sich nahezu immer auf die einfache Börsenweisheit verlassen, dass politische Börsen kurze Beine haben. Auch hier hat sich dies wieder bewahrheitet. Im Endeffekt habe ich den gleichen Fehler innerhalb weniger Tage zweimal begangen und musste dafür Lehrgeld zahlen. Rückblickend habe ich dadurch einiges gelernt:

  • Man muss immer berücksichtigen was in Kursen bereits eingepreist ist
  • Alle vorhandenen Nachrichten und Informationen sind im Preis enthalten
  • Politische Börsen haben kurze Beine
  • Man muss Verluste hinnehmen können
  • Man darf Verluste nicht direkt wieder reinholen wollen
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