Diese Woche gab es in den USA einen der größten Börsengänge der letzten Jahre. Dabei hat das amerikanische Unternehmen Airbnb erstmals seine Aktien an der New Yorker Börse platziert. Ausgegeben wurden die Aktien zunächst mit einem Preis von 68 $ was einer Marktkapitalisierung von etwa 40 Mrd. $ entspricht. Am ersten Handelstag legten die Aktien bei der IPO bereits um mehr als 100% zu und stehen aktuell bei etwa 140 $. Damit weist Airbnb aktuell in etwa die gleiche Marktkapitalisierung auf wie der Branchenprimus Booking Holdings. Beide Unternehmen agieren lediglich als Vermittler von Unterkünften ohne selber welche zu betreiben. Dies habe ich zum Anlass genommen mir die beiden Werte einmal genauer anzusehen. Dazu habe ich zunächst die Kennzahl der Unternehmen gegenüber gestellt.
Kennzahlen
Booking | Airbnb | |
A2JEXP | WKN | A2QG35 |
15 Mrd. $ | Umsatz 2019 | 4,8 Mrd. $ |
4,8 Mrd. $ | Gewinn 2019 | – 0,6 Mrd. $ |
6,7 Mrd. $ | Umsatz 2020 | 3,3 Mrd. $ |
0,14 Mrd. $ | Gewinn 2020 | – 3,1 Mrd. $ |
85 Mrd. $ | Marktkapitalisierung | 82 Mrd. $ |
Wie bereits eingangs erwähnt ist mittlerweile die Marktkapitalisierung der beiden Unternehmen nahezu identisch. Um einen besseren Vergleich ziehen zu können, habe ich zuerst die Zahlen vor Corona aus dem Jahr 2019 angeschaut. Dort ist sofort zu erkennen, dass Booking zu dieser Zeit das wesentlich bessere Unternehmen war. Der Umsatz war in etwa 3 mal so hoch wie der von Airbnb und der Gewinn lag bei fast 5 Mrd. $. Dies entsprach einer Netto-Marge von etwa 33 %. Airbnb hingegen hat im Jahr 2019 noch rote Zahlen geschrieben was jedoch auch daran lag, dass mehr in den Wachstum investiert wurde.
Im Gegensatz zu anderen Tourismus Unternehmen wird erwartet, dass Booking das Jahr 2020 mit einem erheblichen Umsatz- und Gewinnrückgang abschließen muss. Dennoch ist das Unternehmen nicht in die roten Zahlen gerutscht. Bei Airbnb sieht dagegen deutlich schlechter aus, da ein Verlust erwartet wird der in etwa in Höhe des Umsatzes liegt. Es ist davon auszugehen, dass sich beide Konzerne deutlich schneller erholen werden als andere Konkurrenten im Touristiksektor. Dies liegt natürlich an dem wenig kapitalintensiven Geschäftsmodellen. Nach dem Blick auf die Zahlen bleibt festzuhalten, dass auf den ersten Blick Booking nach dem wesentlich besseren Investment aussieht. Um sich ein abschließendes Bild machen zu können, muss jedoch auch noch ein wenig hinter die Zahlen schauen und die weiteren Wachstumschancen betrachten.
Profitabilität
Wenn man sich die Entwicklung von Booking in den letzten Jahren ansieht ist deutlich zu erkennen, dass neben die Umsätzen auch die Margen kräftig gestiegen sind. Dies spricht für die gute Skalierbarkeit des Geschäftsmodells. Seit einigen Jahren sind diese Möglichkeiten anscheinend ausgeschöpft und die operative Marge liegt bei sehr guten 35 %. Die Generierung von weiterem Wachstum ist somit nur durch steigende Umsätze möglich. Bei einem Blick in die Vergangenheit wird deutlich, dass Booking von Anfang an profitabel gewirtschaftet hat und bereits von Anfang an keine Verluste eingefahren hat.
Bei Airbnb sieht es hingegen etwas anderes aus. Im Gegensatz zu Booking konnten bislang keine Gewinne verzeichnet werden. Auch bei einen tieferen Blick in die Zahlen fällt auf, dass bei einer Verdoppelung des Umsatzes sich auch die Herstellungskosten verdoppelt haben. Dies spricht nicht für eine gute Skalierbarkeit und führt auch nicht zu steigenden Margen. Dies war bei Booking im früheren Geschäftsstadium anders. Daher halte ich Airbnb für weniger profitabel und sehe auch noch nicht, dass sie auf dem Weg dahin sind wo Booking bereits angekommen ist.
Fazit
Ich halte Airbnb zum aktuellen Zeitpunkt für massiv überbewertet. Es ist zwar möglich, dass sie in diese Bewertung in den nächsten Jahren herein wachsen, aber als Anleger ist damit keine Rendite zu erwarten. Somit würde ich ein Investment in Booking auf jeden Fall präferieren. Sobald der Hype um den IPO etwas nachgelassen hat und die reinen Zahlen in den Vordergrund rücken, bin ich bezüglich Airbnb nicht sehr zuversichtlich. Insbesondere da die Corona Auswirkungen auch 2021 einen negativen Einfluss auf das Geschäft haben werden.