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Aktienanalyse – SAP

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Kurzbeschreibung:

SAP ist ein 1972 gegründeter deutscher Softwarehersteller mit Hauptsitz in Walldorf. Das Produktportfolio umfasst hauptsächlich Softwarelösungen für Geschäftskunden jeder Größe. Im Fokus steht dabei die Digitalisierung sämtlicher Geschäftsprozesse eines Unternehmens wie Buchführung, Controlling, Vertrieb, Lagerhaltung etc. Seit einigen Jahren ist SAP bestrebt diese Prozesse auch als Cloudlösung anzubieten, so dass eine dezentrale Speicherung und ein weltweiter Zugriff ermöglicht wird. Zusätzlich soll durch den Einsatz künstlicher Intelligenz die Marktstellung weiter gefestigt werden.

Kennzahlen

WKN: 716460
Gewinnwachstum 5 Jahre: 8,16%
Umsatzwachstum 5 Jahre: 7,23%
KGV 20e: 28
Dividendenrendite: 1,39%

Investmentgedanken / Zukunftsaussichten

Starke Kundenbindung
SAP konnte sich im Laufe der Jahre einen mittlerweile großem Kundenstamm aufbauen. Dieser wird zukünftig mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht kleiner werden. Für viele (insbesondere große) Unternehmen ist eine Systemumstellung auf ein Konkurrenzprodukt sehr kostspielig, so dass SAP dauerhaft mit Einnahmen aus Lizenzgebühren, Wartungsarbeiten und Schulungen rechnen kann.

SAP steigert Profitabilität des Kunden
Auch für Neukunden bleibt der Einsatz der Software von SAP interessant, da dadurch in der Regel die Profitabilität und Effizienz im Unternehmen nachhaltig gesteigert wird. Dieser Umstand konnte in den letzten Jahren bei einer Vielzahl von Unternehmen beobachtet werden.

Geringe Konjunkturabhängigkeit
Wie schon unter dem ersten Punkt genannt, verfügt SAP über eine sehr starke Kundenbindung mit langfristigen Verträgen in einer Art Abomodell. Daher ist das Unternehmen weniger konjunkturabhängig, da die Einnahmen über einen langen Zeitraum geplant werden können. Dies hat sich bereits während der Finanzkrise zwischen 2008 und 2010 gezeigt. Dort ist der erzielte Gewinn trotz schwacher Wirtschaft stabil geblieben.

Risiken

Hohe Komplexität bei Einführung eines neuen Systems
SAP Systeme haben nicht zu unrecht den Ruf teilweise sehr kompliziert zu sein. Es existieren einige Beispiele in denen die Einführung eines SAP Systems abgebrochen wurde. Beispielsweise wurde nach 7 Jahren Entwicklungsarbeit die Einführung eines neuen SAP Systems beim Lebensmittelkonzern LIDL abgebrochen. Die entstandenen Kosten bis zu diesem Zeitpunkt lagen bei einer halben Milliarde Euro. Weitere medienwirksam gescheiterte Projekte gab es bei Otto, Haribo oder der Deutschen Bank. Die gescheiterten Projekte können natürlich abschreckend auf zukünftige Neukunden wirken.

Starke Konkurrenz
Der Markt für Softwarelösungen im Business-Bereich ist hart umkämpft. SAP bietet zwar einer Vielzahl von Lösungen, die jedoch teilweise sehr umfangreich und komplex sind. Andere Anbieter können ggf. schlankere Softwareprodukte anbieten, die besser auf spezielle Anforderungen passen.

Teure Zukäufe
In den letzten Jahren hat SAP eine Reihe von Unternehmen übernommen. Diese waren teilweise recht teuer, so dass der Goodwill Anteil in der Bilanz mittlerweile auf ca. 30 Mrd € angewachsen ist. Ob sich diese Zukäufe rentieren und somit den hohen Kaufpreis rechtfertigen, wird sich erst in Zukunft zeigen. Schnäppchen waren in jedem Fall nicht dabei.

Aktuelle Bewertung

Bei SAP handelt es sich um ein sehr interessantes Unternehmen in einem wachsenden Zukunftsmarkt. Aufgrund des planbaren Geschäftsmodells spricht relativ wenig dagegen, dass die Umsätze und Gewinne in den kommenden Jahren nicht weiter wachsen sollten. Durch Weiterentwicklung im Bereich von künstlicher Intelligenz und Cloudlösungen wird das Produktportfolio gestärkt und auf die Zukunft ausgerichtet.
Trotzdem sollten die möglichen Risiken nicht unterschätzt werden. Vor allem die hohe Komplexität einiger Softwarelösungen könnte sich zukünftig negativ auswirken, falls durch Konkurrenzprodukte gewisse Prozesse vereinfacht werden können. Auch nicht zu unterschätzen sind die Veränderungen im Vorstand von SAP. Nach der sehr erfolgreichen Ära von Bill McDermott (überraschender Rücktritt im Oktober 2019), wurde zunächst eine Doppelspitze bestehend aus Christian Klein und Jennifer Morgan an der Spitze von SAP installiert. Nach nur wenigen Monaten schied Jennifer Morgan jedoch ebenfalls relativ überraschenden aus dem Unternehmen aus. Seitdem leitet Christian Klein Deutschlands größten Konzern alleine. Es wird sich zeigen müssen, ob der Christian Klein als jüngster DAX-Vorstandschef an die erfolgreiche McDermott-Ära anknüpfen kann.

In der aktuellen Coronakrise konnte sich der Aktienkurs von SAP wieder deutlich von seinen Tiefstkursen erholen (ca. +40%). Ein Schnäppchen ist die Aktie daher aktuell nicht mehr und sie notiert aktuell auch nur noch etwa 10% unter dem Allzeithoch. Aufgrund der noch nicht ganz klaren Auswirkungen der Coronakrise halte ich die Aktie aktuell für leicht überbewertet. Dies zeigt auch ein Vergleich mit dem historischen KGV und KCV der letzten 10 Jahre der einen aktuell fairen Wert im Bereich von knapp 100€ ergeben würde. Für einen Kauf bietet sich also entweder ein Sparplan an oder es sollte auf einen Rücksetzer gewartet werden.


Quelle: http://aktienfinder.net

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