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Fraport Aktie – Investitionen abgeschlossen und Gewinne voraus?

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Nach einem umfassenden Monats– und Jahresrückblick ist es nun wieder Zeit, in die detaillierte Analyse einzelner Aktien einzusteigen. Besonders interessant erscheinen mir derzeit deutsche Nebenwerte, die vielfach noch Potenzial bieten. Daher möchte ich heute mit der Aktie der Fraport AG beginnen. Es gibt einige Indikatoren, die darauf hindeuten, dass die Aktie in den kommenden Jahren besser performen könnte als zuvor. Das Unternehmen und die Aktie haben sich von den Rückschlägen der Coronapandemie zwar erholt, sind jedoch noch nicht wieder auf dem Niveau von 2019 angekommen. Den letzten Schub für die Rückkehr der Fraport Aktie zum Niveau von 2019 könnten die aktuellen Investitionen liefern, die zeitnah abgeschlossen sein sollten. Als Basis für die weitere Analyse werfen wir zunächst einen Blick auf die jüngsten Quartalszahlen.

Übersicht der Zahlen zum dritten Quartal 2024 von Fraport
Quartalsergebnisse Fraport
Quelle: Fraport Investor Relations

Die Fraport AG hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 einen Umsatz von 3,4 Mrd.€ erzielt, was einem Anstieg von etwa 13 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der operative Gewinn (EBITDA) lag bei 665 Mio.€, was ebenfalls eine Steigerung um rund 11 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die operative Marge konnte leicht auf 17,5 % verbessert werden. Auch das Ergebnis entwickelte sich positiv: Bislang steht ein Gewinn von 434 Mio.€ in den Büchern. Diese Zahlen zeigen eine solide Entwicklung, die eine verstärkte Erholung nach den pandemiebedingten Einschnitten unterstreicht.

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Aktuelle Entwicklung

Eine der wichtigsten Kennzahlen für Flughafenbetreiber ist die Passagierzahl. Fraport liegt hier immer noch knapp unter dem Niveau von 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Aktuell erreicht man 95 % der damaligen Werte, wobei Frankfurt, der wichtigste Standort, lediglich bei 86 % liegt. Streiks und schlechtes Wetter haben 2024 die Zahlen negativ beeinflusst; ohne diese Faktoren wären es 87 % gewesen. Dennoch konnte die Passagierzahl insgesamt im Vergleich zu 2023 um 5 % gesteigert werden. Auf internationaler Ebene ist Fraport an vielen Flughäfen beteiligt und hier sieht die Entwicklung positiver aus. Die Flughäfen in Griechenland, Lima und Antalya haben die Werte von 2019 sogar schon übertroffen. Diese Standorte tragen erheblich zur Gesamtstabilität und dem Wachstum von Fraport bei.

Entwicklung der Passagierzahlen der Flughäfen von Fraport
Passagierzahlen Fraport
Quelle: Fraport Investor Relations
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Trotz der Herausforderungen der letzten Jahre hat Fraport konsequent in den Ausbau der Flughäfen investiert. Das größte Projekt ist das neue Terminal 3 in Frankfurt, das 2026 eröffnet werden soll. Auch in Lima und bei weiteren Projekten in Frankfurt wurden erhebliche Mittel aufgewendet. Für die kommenden Jahre plant Fraport jedoch eine deutliche Reduzierung der Investitionen, was die finanzielle Lage entspannen dürfte. Die Verschuldung liegt derzeit bei knapp 12 Mrd.€ mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 3,2 %. Da die Fälligkeiten weit gestreckt und gleichmäßig verteilt sind, besteht hier kein unmittelbarer Druck. Die geringeren Investitionen sollten es Fraport jedoch ermöglichen, die Schulden in den kommenden Jahren schrittweise abzubauen und die Belastung durch Zinsen zu reduzieren, was am Ende auch der Aktie Auftrieb verleihen könnte. Das könnte das Ergebnis in den kommenden Jahren spürbar verbessern.

Entwicklung der Investitionen von Fraport an den verschiedenen Standorten
Fraport Investitionen
Quelle: Fraport Investor Relations

Ausblick Fraport

Für das Gesamtjahr 2024 rechnet Fraport mit einer Passagierzahl an allen Flughäfen von 61 bis 65 Millionen. Der Gewinn wird in einer Spanne zwischen 435 und 530 Mio.€ erwartet und könnte somit das Ergebnis von 2019 (454 Mio.€) übertreffen. Ein weiteres positives Signal: Erstmals seit 2019 wird für das kommende Jahr wieder eine Dividende erwartet. Das Verhältnis von EBITDA zur Verschuldung soll konstant bleiben und langfristig langsam reduziert werden. Dies unterstreicht die solide finanzielle Basis, die Fraport für die nächsten Jahre aufbauen will.

Ausblick Fraport
Quelle: Fraport Investor Relations

Fundamentale Bewertung Fraport

In den vergangenen 10 Jahren war die Aktie von Fraport mit einen durchschnittlichen KGV von etwa 17 bewertet. Aktuell notiert die Fraport Papiere lediglich bei einem KGV von 11, so dass die Aktie auf den ersten Blick unterbewertet wirkt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die durchschnittliche Bewertung größtenteils aus einer Zeit stammt, in der Fraport in einem Nullzinsumfeld eine verzinste Verschuldung von unter 5 Mrd.€ aufwies. Mittlerweile liegt die Verschuldung bei 12 Mrd.€ mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 3,2%. Aus fundamentaler Sicht ist dies natürlich in die Aktie eingepreist und dementsprechend würde ich den fairen Wert der Aktie nicht mehr bei einem KGV von 17 sehen.

Blickt man auf die Analystenschätzung gehen diese bis Ende 2026 sehr weit auseinander. Aktuell sehe ich die Aktie nach einer langen Seitwärtsphase relativ fair bewertet. In den kommenden zwei Jahren kommt es darauf an, ob Fraport die Investitionen wirklich wie erwartet zurückschrauben kann, so dass sowohl die Gewinne als auch die Aktie wieder steigen können. Andernfalls tritt das Szenario der negativ eingestellten Analysten ein.

Entwicklung des fairen Werts nach KGV der Fraport Aktie
Fairer Wert nach KGV der Fraport Aktie
Quelle: aktienfinder.net

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Technische Analyse Fraport

Seit dem Allzeithoch 2018 ging es für die Fraport Aktie deutlich abwärts. Nach einer moderaten Korrektur, folgte der Coronacrash, von dem sich die Aktie immer noch erholt. In den letzten Jahren hat sich ein Dreieck gebildet, aus dem die Aktie Ende letzten Jahres nach oben ausgebrochen ist. Dies ist als bullisches Signal zu werten, solange das letzte Tief bei etwa 43€ nicht unterschritten wird. Auf der Oberseite wartet jedoch eine sehr starke Widerstandszone im Bereich um 60€. In der Vergangenheit war dieser Bereich häufig ein Wendepunkt für die Aktie. Im ersten Versuch ist ein Ausbruch darüber gescheitert. Mittelfristig muss die Fraport Aktie darüber steigen um auf ein bullisches Chartbild zu erzeugen.

Technische Analyse der Fraport Aktie im Monatschart
Monatschart Fraport
Quelle: tradingview.com

Auf Tagesbasis liegt bei der Fraport Aktie ein Aufwärtstrend vor, der mit dem Ausbruch über die Widerstandszone bei 54€ nochmals bestätigt wurde. Nachdem die Aktie an dem eben besprochenen Monatswiderstand abgeprallt ist, läuft momentan eine kleine Korrektur. Diese hat das das 61,8er Fibonacci-Retracement der Aufwärtsbewegung erreicht, das mit der neuen Unterstützungszone bei 54€ zusammenfällt. Ein Anstieg über 56€ könnte das Signal für eine kurzfristige Bodenbildung und einem erneuten Angriff auf den Monatswiderstandsbereich sein. Ein erstes bearisches Zeichen wäre ein Abverkauf unter 50,75€.

Technische Analyse der Fraport Aktie im Tageschart
Tageschart Fraport
Quelle: tradingview.com

Fazit zur Fraport Aktie

Die Aktie der Fraport AG könnte in den kommenden Jahren eine deutlich bessere Performance zeigen als zuletzt. Weniger Investitionen sollten zu höheren Gewinnen für die Aktie von Fraport führen, was sowohl die finanzielle Stabilität als auch die Attraktivität für Anleger erhöht. Entscheidend wird jedoch sein, dass das Terminal 3 in Frankfurt planmäßig 2026 fertiggestellt und langsam in Betrieb genommen wird.

Fundamental erscheint die Aktie fair bewertet, und auch das technische Bild zeigt sich zunehmend positiv. Für einen langfristigen Einstieg sollte die starke Widerstandszone bei etwa 60€ nachhaltig überwunden werden. Kurzfristig bietet sich sogar ein aggressiver Einstieg bzw. Trade im Tageschart an. Nachdem ich 2021 vorübergehend ausgestiegen bin, finde ich die Aktie inzwischen wieder interessant und habe sie auf meine Watchlist gesetzt. Fraport bietet aus meiner Sicht eine spannende Kombination aus langfristigem Potenzial und einer soliden Grundlage, um von der Erholung der Luftfahrtbranche zu profitieren.


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