Es ist schon einige Zeit her, dass die Comcast Aktie auf dem Blog einer Analyse unterzogen wurde. Nachdem ich meine eigenen Anteile an dem Medien- und Technologiegiganten vor einiger Zeit verkauft hatte, geriet sie bei mir weitgehend aus dem Fokus. Wie ich schon damals befürchtet hatte, ging es für den Aktienkurs nach der Auflösung meiner Position noch weiter abwärts. Comcast befindet sich weiterhin in einem tiefgreifenden Wandel, einer Transformation des Geschäftsmodells, was auch einen negativen Einfluss auf die Performance der Aktie hatte. Besonders der große Geschäftsbereich mit dem lukrativen Breitband & Kabelfernsehen vollzieht einen Wandel, den wir später genauer betrachten. Werfen wir zunächst einen Blick auf die aktuellen Quartalszahlen.

Quelle: Comcast Q3 / 2025 Presentation
Die jüngsten Zahlen zum dritten Quartal 2025 zeigen ein gemischtes Bild. Der Umsatz von Comcast ging im dritten Quartal von 32,1 Mrd. US-Dollar im Vorjahr um 2,7 % zurück auf 31,2 Mrd. US-Dollar. Hauptgrund dafür war der Sondereffekt der Olympischen Spiele in Paris im Vorjahresquartal, die einen starken Vergleichswert darstellten. Bereinigt man den Umsatz um diesen Sondereffekt, läge dieser etwa 3 % höher als im Vorjahr. Der bereinigte EBITDA sowie der Gewinn je Aktie blieben in etwa konstant. Das bereinigte EBITDA sank leicht um 0,7 % auf 9,7 Mrd. US-Dollar, während der Gewinn je Aktie stabil bei 1,12 US-Dollar je Anteilsschein lag. Erfreulich ist der anhaltend hohe Free Cashflow (FCF) von 4,9 Mrd. US-Dollar. Davon wurden rund 2,8 Mrd. US-Dollar in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Investoren verteilt.
Aktuelle Entwicklung
Comcast steht vor erheblichen strukturellen Herausforderungen, die primär das hochprofitable und umsatzstärkste Kerngeschäft Breitband (Broadband) und die Sparte Kabelfernsehen (Video) betreffen. Der Verlust von 104.000 Breitbandkunden und 257.000 Videokunden im Q3 2025 unterstreicht den anhaltenden Rückgang dieser Segmente. Im Breitbandsektor führen der verschärfte Wettbewerb durch Glasfaser und 5G-Heim-Internet zu einem Druck auf die Margen, da die Neukundenakquise teurer wird und die Abwanderungsrate droht zu steigen.
Das Kabelfernsehgeschäft leidet weiterhin unter dem Trend zum „Cord-Cutting“ (Abkehr vom linearen TV zugunsten von Streamingdiensten), was zu einem direkten Umsatzrückgang von 5 % im Videosegment führte. Finanziell gesehen resultiert dies in einer sinkenden Rentabilität des wichtigen Segments („Connectivity & Platforms“), da die neuen, hochmargigen Breitbandkunden fehlen. Obwohl der durchschnittliche Umsatz pro Kunde (ARPU) im Breitband durch Preisanpassungen noch leicht steigt, kann dies den Kundenverlust nicht ausgleichen. Das Wachstum im margenschwächere Wireless-Geschäft kann das Schrumpfen des hochprofitablen Breitbandgeschäfts nicht vollständig kompensieren.

Quelle: Comcast Q3 / 2025 Presentation
Trotz der Herausforderungen befindet sich Comcast in einer aktiven Geschäftstransformation, die durch mehrere neue und stark wachsende Segmente angetrieben wird. Der wichtigste Wachstumsmotor ist das Wireless-Geschäft (Xfinity Mobile), das im Q3 2025 einen Rekordzuwachs von 414.000 neuen Anschlüssen verzeichnete und den Umsatz um 14 % steigerte. Strategisch dient Wireless dazu, die Kunden im hochprofitablen Breitbandgeschäft zu binden.
Darüber hinaus liefern die Geschäftsbereiche Media & Entertainment starke positive Impulse. Die Theme Parks entwickelten sich dank des Beitrags von Epic Universe hervorragend, was zu einem Umsatzwachstum von 19 % und einer Steigerung des EBITDA von 13 % führte. Der Streaming-Dienst Peacock zeigt ebenfalls eine vielversprechende Entwicklung, indem die Verluste um 50 % reduziert und der Umsatz um 18 % gesteigert wurde – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Profitabilität. Diese positiven Entwicklungen verhindern einen strukturellen Rückgang bei Comcast und der Aktie und zeigen, dass die Transformation bereits erste Früchte trägt.

Quelle: Comcast Q3 / 2025 Presentation
Ausblick Comcast
Für die kommenden Jahre sind Analysten weiterhin wenig optimistisch für die Comcast Aktie. Beim Umsatz werden keine größeren Veränderungen erwartet, dieser soll weiterhin im Bereich von etwa 125 Mrd. US-Dollar pro Jahr liegen. Beim Gewinn sieht es etwas schlechter aus. Wie zuvor bereits geschrieben, leiden die Margen unter der Transformation, so dass der Gewinn ebenfalls stabil bis leicht rückläufig erwartet wird. Comcast selbst hat zuletzt keinen konkreten Ausblick auf die Gesamtentwicklung gegeben. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die mittlerweile hohe Dividende weiterhin verlässlich gezahlt wird. Die Dividendenrendite liegt mittlerweile bei attraktiven 4,75 %, und die Ausschüttungsquote bezogen auf den Free Cashflow liegt lediglich bei 23 %. Mittlerweile erhöht Comcast seit 17 Jahren jährlich seine Ausschüttungen, was die Comcast Aktie zu einem verlässlichen Einkommenswert macht. Im Blick behalten sollte man in jeden Fall die relativ hohe Verschuldung des Unternehmens.

Quelle: marketscreener.com
Fundamentale Bewertung Comcast
Die Comcast Aktie lässt sich anhand ihres bereinigten KGVs bewerten. Der durchschnittliche bereinigte KGV lag in den vergangenen Jahren bei etwa 14. Aktuell notiert die Aktie zu einem bereinigten KGV von lediglich 6,2. Demnach wäre die Comcast Aktie deutlich unterbewertet. Allerdings stellt sich die Frage, ob ein faires bereinigtes KGV von 14 für die Comcast Aktie angesichts der Transformation und der Geschäftsentwicklung gerechtfertigt ist. Die Umsätze stagnieren und die Margen sinken aufgrund des Wandels des Geschäftsmodells. Dazu kommt die relativ hohe Verschuldung. Dies spricht dafür, das KGV deutlich niedriger anzusetzen. Andererseits wird weiterhin ein enormer Free Cashflow generiert und an die Anteilseigner durch Dividenden und Aktienrückkäufe zurückgeführt. Alles zusammengenommen halte ich die Comcast Aktie fundamental für leicht unterbewertet.

Quelle: aktienfinder.net
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Technische Analyse Comcast
Die Aktie von Comcast sieht im langfristigen Monatschart mittlerweile sehr angeschlagen aus. Seit dem Allzeithoch 2021 ging es abwärts und der Aufwärtstrend wurde nicht nur 2022 gebrochen, sondern es wurde mit dem Unterschreiten der Marke von rund 27 US-Dollar auch ein Abwärtstrend im vergangenen Monat etabliert. Dies geschah sogar auf Basis des Monatsschlusskurses und ist ein sehr bearisches Signal. Auf Sicht mehrerer Jahre betrachtet, lief die Aktie seit 2018 mehr oder weniger seitwärts, was auch schon zwischen 1999 und 2012 der Fall war. Aktuell spricht wenig dafür, dass es zu einem Aufwärtsimpuls kommt. Die Wahrscheinlichkeit für noch tiefere Kurse sind durchaus gegeben und die Aktie könnte im Worst-Case-Szenario bis zu den alten Hochs bei etwa 18$ fallen.

Quelle: tradingview.com
Kurzfristig wäre es wichtig, die Abwärtsbewegung zu stoppen. Die Quartalszahlen haben eine Kurslücke (Gap) hinterlassen und den Abwärtstrend aus der höheren Zeiteinheit bestätigt. Zunächst sollte diese Gap zeitnah geschlossen werden. Der nächste große Widerstand liegt in der Zone bei rund 31 US-Dollar. Auf der Unterseite gibt es keine direkten Unterstützungen. Es gibt aus den Jahren 2015 und 2016 rund um das aktuelle Niveau lokale Tiefpunkte, denen ich jedoch wenig Relevanz gebe. Somit wäre nach unten weiterhin Platz gegeben. Damit die Aktie interessant werden könnte, muss über die nächsten Wochen und Monate ein Boden gebildet werden. Aktuell macht ein Einstieg aus technischer Sicht keinen Sinn.

Quelle: tradingview.com
Fazit zur Comcast Aktie
Die Aktie von Comcast ist fundamental günstig wie nie bewertet, allerdings gibt es dafür triftige Gründe. Der Rückgang des lukrativen Geschäfts mit Breitband und Kabelfernsehen drückt die Margen. Der wachsende Bereich des Wireless-Geschäfts ist weniger margenstark und kann den Rückgang nicht auffangen. Die Situation erinnert ein wenig an deutsche Autobauer: Aktuelle Transformation des Kerngeschäfts, hohe Verschuldung, fundamental extrem niedrige Bewertung. Interessant sind solche Aktien für Investoren, die auf einen Turnaround spekulieren. Fundamental scheint die Comcast Aktie jedenfalls nicht teuer zu sein, aber aktuell fehlt die Wachstumsperspektive. Aus technischer Sicht sieht es düster aus, und es drängt sich kein Einstieg auf. Dazu wäre eine klare Bodenbildung notwendig. Wie bereits einleitend geschrieben, habe ich meine Position vor einigen Jahren aufgelöst und plane aktuell keinen erneuten Einstieg.
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