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Fastenal Aktie nach Split – Zahlen, Zölle und Zukunft

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Bei der Fastenal Aktie fand Ende Mai ein Split statt – für eine bestehende Aktie erhielten Anleger zwei neue. Auch bei Fastenal ist natürlich die Hoffnung die Aktie durch den Split optisch günstiger erscheinen zu lassen und das Interesse neuer Investoren zu wecken. Fastenal zählt zu den wichtigsten Zulieferern im US-Industriesektor und kann als Gradmesser für die amerikanische Industrie herangezogen werden. Der Firmenname selbst gibt bereits einen Hinweis auf die Wurzeln des Unternehmens: „to fasten“ bedeutet im Englischen „befestigen“, und Fastenal begann als Spezialist für Schrauben und Verbindungselemente. Heute umfasst das Sortiment eine breite Palette an Industriebedarf – von Werkzeugen über Sicherheitsausrüstung bis hin zu Verbrauchsmaterialien für Fertigung und Instandhaltung. Diese Produkte könnten jedoch durch steigende Importzölle verteuert werden. Wie Fastenal auf diese Herausforderungen reagiert, beleuchten wir später im Detail. Doch zunächst – wie immer – ein Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen.

Übersicht der Geschäftszahlen für das erste Quartal 2025 von Fastenal
Geschäftszahlen Q1/2025 Fastenal
Quelle: Fastenal Q1/2025 Statement

Im ersten Quartal 2025 konnte die Fastenal Aktie erneut mit soliden Zahlen überzeugen. Trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds stieg der Umsatz um 3,4 % auf 1,96 Milliarden US-Dollar. Besonders beachtlich ist jedoch das Wachstum der sogenannten Daily Sales Rate (DSR), die – bereinigt um den Kalendereffekt eines fehlenden Verkaufstags – um 5,0 % im Vergleich zum Vorjahresquartal zulegen konnte.

Trotz dieser positiven Impulse geriet die Marge unter Druck. Die Bruttomarge sank leicht von 45,5 % im Vorjahr auf 45,1 %. Gründe hierfür waren vor allem eine veränderte Kundenstruktur mit einem stärkeren Fokus auf margenärmere Großkunden, steigende Transport- und Fuhrparkkosten sowie inflationsbedingt höhere Aufwendungen in der Lieferkette. Auch das operative Ergebnis gab entsprechend leicht nach: Die operative Marge reduzierte sich von 20,6 % auf 20,1 %.

Die SG&A-Kosten stiegen um 3,9 % gegenüber dem Vorjahr – ein Anstieg, der leicht über dem Umsatzwachstum lag. Besonders bei den Mitarbeiter- und Immobilienkosten zeigte sich ein moderater bis spürbarer Aufwärtstrend. Der Gewinn je Aktie blieb mit 0,52 US-Dollar stabil auf Vorjahresniveau. Das entspricht einem Nettoergebnis von 298,7 Millionen US-Dollar, was einen minimalen Zuwachs von 0,3 % bedeutet.

Aktuelle Entwicklung

Ein zentrales Thema für Fastenal im laufenden Jahr sind die stark gestiegenen Zölle auf Produkte aus China. Vor allem Verbindungselemente – also das Kerngeschäft – sind davon betroffen. Fastenal reagierte frühzeitig: Bereits im April hob das Unternehmen die Preise in betroffenen Kategorien an. Für das zweite Quartal 2025 erwartet das Management daraus einen positiven Preiseffekt von 3 % bis 4 %, mit Potenzial für weitere Erhöhungen in der zweiten Jahreshälfte. Zusätzlich hat Fastenal seine Beschaffungsstrategie angepasst. Statt stark auf China zu setzen, wird inzwischen verstärkt aus Vietnam, Taiwan und anderen Ländern bezogen. Rund vier Monate Lagerbestand geben dem Unternehmen Flexibilität, um Preisspitzen abzufedern. Gleichzeitig wird ein Teil der Logistik umstrukturiert – Produkte für den kanadischen und mexikanischen Markt werden zunehmend direkt in diese Länder geliefert, um doppelte Zollbelastungen zu vermeiden.

Entwicklung der Personalzahlen und Standorte von Fastenal
Personal und Standorte Fastenal
Quelle: Fastenal Q1/2025 Statement

Parallel zum Zolldruck investiert Fastenal weiter in seine digitalen Vertriebskanäle. 61 % des Umsatzes im ersten Quartal wurden bereits über Vending, E-Commerce oder elektronische Schnittstellen generiert – Tendenz steigend. Ziel ist es, diesen Anteil bis Oktober auf bis zu 68 % zu erhöhen. Darüber hinaus setzt Fastenal verstärkt auf große Kunden mit hohem monatlichem Bedarf. Die Anzahl der sogenannten „On-Site“-Standorte wuchs um 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um Fastenal Shops oder Standorte direkt in der Produktion des Kunden. Dies sind in der Regel Großkunden, die mehr als 50.000 US-Dollar pro Monat umsetzen. Kleinere Kunden mit unter 2.000 US-Dollar monatlichem Umsatz werden hingegen zunehmend selektiver betreut.

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Ausblick Fastenal

Fastenal erwartet für das laufende Jahr ein schwierigeres Umfeld. Die Unsicherheit über weitere Zölle, politische Entwicklungen und eine schleppende Industrienachfrage belasten die Planung. Dennoch sieht sich das Unternehmen gut gerüstet: Durch die Diversifikation der Lieferketten, die steigende Bedeutung digitaler Vertriebskanäle und eine enge Zusammenarbeit mit Kunden kann Fastenal flexibel reagieren. In den Jahren 2025 und 2026 soll der Umsatz jeweils um ca. 8% wachsen. Gleiches gilt auch für den Gewinn, der sogar noch minimal höher anwachsen soll.

Ausblick auf die Entwicklung von Fastenal auf das laufende und nächste Geschäftsjahr
Ausblick Fastenal
Quelle: marketscreener.com

Fundamentale Bewertung Fastenal

Fastenal verfügt über ein sehr stabiles und wachsendes Geschäftsmodell. Daher war die Aktie in der Vergangenheit selten günstig bewertet. Das durchschnittliche KGV der letzten Jahre lag bei etwa 28. Mit einem aktuellen KGV von 42 ist die Aktie von Fastenal aus fundamentaler Sicht deutlich überbewertet. Selbst mit prognostizierten Gewinnwachstum in den kommenden Jahren erscheint die Aktie immer noch ziemlich teuer. Aus fundamentaler Sicht drängt sich unter Berücksichtigung der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Lage ein Einstieg nicht auf. Wirklich interessant wäre die Aktie in einem Rücksetzer wie 2022 oder 2024.

Entwicklung des fairen Wertes der Fastenal Aktie nach KGV
Fairer Werte der Fastenal Aktie nach KGV
Quelle: aktienfinder.net

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Technische Analyse Fastenal

Langfristig befindet sich die Aktie von Fastenal in einem Aufwärtstrend auf Monatsbasis, der fast seit dem IPO 1988 anhält. In den großen Krisen wurde der Trend zeitweise neutralisiert, aber es ist nie ein Abwärtstrend etabliert worden. Seit 2009 hält sich die Aktie von Fastenal an eine Aufwärtstrendlinie, welche die Trendgeschwindigkeit sehr gut widerspiegelt. Letztmals wurde diese Trendlinie im Rücksetzer 2022 angelaufen. Seitdem ging es für die Aktie wieder stetig aufwärts. 2024 kam es zu einem erneuten kleinen Rücksetzer, der in der Unterstützungszone bei 31$ ein Ende fand. Aktuell notiert die Aktie nahe ihres Allzeithochs. Nimmt man die hohe fundamentale Bewertung hinzu, könnte eine langfristige Seitwärtsphase ähnlich wie zwischen 2012 und 2015 möglich sein.

Technische Analyse der Fastenal Aktie im Monatschart
Monatschart Fastenal
Quelle: tradingview.com

Im Tageschart sieht man die aktuelle Unentschlossenheit der Fastenal Aktie. Nachdem es Ende letzten Jahres deutlich abwärts ging, konnte sich die Aktie kontinuierlich erholen. In den letzten Wochen lief es knapp unter der Widerstandszone seitwärts. Die Aktie zeigt wenig impulsive Bewegungen, so dass ein nachhaltiger Ausbruch über das Allzeithoch unwahrscheinlich erscheint. Ich rechne eher mit einem Rücksetzer in den Bereich zwischen 36-38$, wo ein starkes Volumencluster aus der Seitwärtsphase von Jahresbeginn liegt. Aus technischer Sicht könnte dort ein Einstieg für einen kurzfristigen Trade interessant sein.

Technische Analyse der Fastenal Aktie im Tageschart
Tageschart Fastenal
Quelle: tradingview.com

Fazit zur Fastenal Aktie

Die Aktie von Fastenal bringt weiterhin alles mit, was man sich von einem Dauerläufer an der Börse erwartet. Ein stabiles Geschäftsmodell und ein weiterhin vorhandenes Wachstum. Die höheren Kosten aus der aktuellen Handelspolitik der US-Regierung, kann Fastenal anscheinend an seine Kunden weitergeben. Leider haben attraktive Aktien in der Regel die Eigenheit ihren Preis zu haben. Dies gilt auch bei der Fastenal Aktie die fundamental zu hoch bewertet erscheint. Aus technischer Sicht sieht es weiterhin gut aus, aber ein Einstieg bietet sich momentan nicht an. Der vollzogene Split könnte die Aktie von Fastenal kurzfristig bei Privatanlegern interessant machen, aber sollte langfristig keine Auswirkungen haben. Ich selbst bin bereits seit Längerem investiert und werde meine Position langfristig halten.


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