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Starbucks Aktie – Weitere Belastung durch Zölle?

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In der heutigen Analyse der Starbucks Aktie werfen wir einen genaueren Blick auf ein Unternehmen, das zunehmend unter den Auswirkungen der Zölle leidet. Als amerikanisches Vorzeigeunternehmen ist Starbucks besonders im Heimatmarkt erfolgreich, jedoch in hohem Maße von Importen abhängig – insbesondere beim Rohkaffee. Die Starbucks Aktie zeigte sich zuletzt anfällig für negative Nachrichten: Infolge neu verhängter Zölle auf Kaffeeimporte gab die Aktie deutlich nach. Während sich der Gesamtmarkt in den vergangenen Wochen erholte, konnte sich die Starbucks Aktie diesem Trend nicht anschließen. Bevor wir die Folgen der Zollpolitik detailliert betrachten, beleuchten wir wie gewohnt die aktuellen Quartalszahlen.

Übersicht der Geschäftszahlen für das erste Quartal 2025 von Starbucks
Geschäftszahlen Q2/2025 Starbucks
Quelle: Starbucks Q2/2025

Da das Geschäftsjahr von Starbucks bereits im September beginnt, wurde zum Ende März 2025 das zweite Quartal abgeschlossen. Insgesamt konnte das Unternehmen in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen leichten Umsatzanstieg verzeichnen – von rund 18 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf nun 18,16 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Plus von etwa einem Prozent.Weniger erfreulich fällt hingegen der Blick auf den Gewinn aus: Dieser sank im Vergleich zum Vorjahr drastisch – von etwa 1,8 Milliarden auf nur noch 1,165 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 35 Prozent entspricht. Entsprechend brach auch die operative Marge ein – von ehemals 10 Prozent auf lediglich 6,4 Prozent.

Hauptgründe für diese Entwicklung sind die deutlich gestiegenen Betriebsausgaben in den Filialen. Eine anhaltend hohe Inflation führte zu höheren Einkaufspreisen, und auch die Löhne im Gastronomiebereich sind erheblich gestiegen. Die Gesamtkosten lagen im ersten Halbjahr etwa zehn Prozent über dem Vorjahr – ein Umstand, der den Löwenanteil des Gewinnrückgangs erklärt.

Aktuelle Entwicklung

Seit September 2024 steht mit Brian Niccol ein neuer CEO an der Spitze von Starbucks. Er versucht, das Geschäft durch gezielte Maßnahmen wiederzubeleben – etwa durch kürzere Wartezeiten, hochwertigere Tassen und ein stärker fokussiertes Sortiment. Doch der erhoffte Impuls blieb bislang aus. Das Geschäft stagnierte zuletzt – auch weil die Preise für viele Kunden inzwischen schlicht zu hoch sind. Die Zölle haben dabei einen spürbaren Einfluss auf die Preisstruktur von Starbucks. Nur etwa ein Prozent des Kaffees wird direkt in den USA produziert – der Rest stammt aus über 30 Herkunftsländern, die teilweise unter neue oder erhöhte Zölle fallen. Besonders problematisch: In manchen Fällen übersteigen die Aufschläge sogar den aktuellen Basiszoll von 10% – etwa im Fall von Vietnam, wo derzeit 46 Prozent anfallen.

Da Starbucks rund 74 Prozent seines Umsatzes in den USA erwirtschaftet, ist der Einfluss solcher Kostensteigerungen immens. Eigentlich hatte das Unternehmen für 2025 angekündigt, die Preise stabil zu halten – doch angesichts der höheren Importkosten durch die Zölle scheint dieses Ziel gefährdet. Das würde entweder die Marge weiter belasten oder zwangsläufig zu Umsatzverlusten führen. Kommt es zudem zu einer Rezession in den USA, könnte Starbucks zusätzlich unter Druck geraten – wie schon in der Finanzkrise 2008, als der zyklische Konsum deutlich zurückging.

Anzahl der Filialen von Starbucks
Quelle: Starbucks Q2/2025

Auch bei der Expansionsstrategie zeigen sich Bremsspuren. Zwar wächst Starbucks weiter – im ersten Halbjahr 2025 wurden weltweit 590 neue Filialen eröffnet. Das sind jedoch deutlich weniger als im Vergleichszeitraum 2024, als es noch 913 Neueröffnungen gab. Besonders außerhalb der USA ist der Zuwachs spürbar eingebrochen. Dies gilt vor allem für Franchise-Filialen, die nicht direkt von Starbucks betrieben werden – ein mögliches Zeichen dafür, dass der Markt allmählich gesättigt ist. In der Vergangenheit trug die aggressive Expansion wesentlich zum Umsatzwachstum bei. Nun zeigt sich, dass sich das abflachende Filialwachstum sich zunehmend in stagnierenden Umsätzen nieder schlägt.

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Ausblick Starbucks

Wie sich die Starbucks Aktie weiterentwickelt, hängt maßgeblich von der wirtschaftlichen Großwetterlage ab – insbesondere in den USA. Auch die künftige Zollpolitik dürfte entscheidenden Einfluss haben. Analysten rechnen für das Geschäftsjahr 2025 mit einem nur minimalen Umsatzanstieg, während beim Gewinn ein weiterer Einbruch von bis zu 30 Prozent erwartet wird. Dieser könnte somit auf lediglich 3,5 Milliarden US-Dollar fallen. Für die Folgejahre sehen die Prognosen zwar wieder ein moderates Wachstum vor. Doch die vielen Unsicherheiten – allen voran die Auswirkungen der Zölle – lassen Raum für Skepsis. Erst für das Jahr 2027 wird mit einem Gewinn gerechnet, der über den Werten von 2023 und 2024 liegt.

Ausblick von Starbucks auf die kommenden Jahre
Ausblick Starbucks
Quelle: marketscreener.com

Fundamentale Bewertung Starbucks

In den vergangenen Jahren 15 legte Starbucks eine beeindruckende Wachstumstory hin. Die hohen Wachstumsraten spiegeln sich auch in einem entsprechend hohen bereinigten KGV wider, das im Schnitt bei rund 29 lag. Momentan notiert die Aktie von Starbucks zu einem bereinigten KGV von 29,7 und scheint damit auf den ersten Blick in etwa fair bewertet zu sein. Allerdings schrumpft der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr, so dass sich der faire Wert nach bereinigten KGV Ende des Jahres rund 15% unterhalb des aktuellen Kurses läge. Damit relativiert sich die aktuelle Bewertung etwas, so dass sich aktuell nicht zwingend ein Einstieg aufdrängt.

Für die kommenden Jahre gehen Analysten zwar wieder von steigenden Gewinnen aus, aber diese Prognose ist mit Vorsicht zu genießen. Dies lässt sich sehr gut anhand der extrem breiten Spanne der Prognosen in der Grafik erkennen. außerdem ist fraglich, ob unter den aktuellen Bedingungen ein bereinigter KGV von 29 den fairen Wert der Aktie wiederspiegelt.

Entwicklung des fairen Wertes der Starbucks Aktie nach bereinigten KGV
Fairer Werte der Starbucks Aktie nach bereinigten KGV
Quelle: aktienfinder.net

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Technische Analyse Starbucks

Langfristig befindet sich die Aktie von Starbucks in einem Aufwärtstrend auf Monatsbasis. Dieser begann mit dem Ende der Finanzkrise im Jahr 2009. Bis 2015 stieg die Aktie wie an der Schnur gezogen bis 2015, bevor eine längere Seitwärtsphase einsetzte. Im Anschluss folgte eine Rallye bis auf das Allzeithoch bei 126$, das Mitte 2021 erreicht wurde. Seitdem läuft die Aktie in einer Range, die auf der Oberseite bei rund 118$ und auf der Unterseite bei etwa 73$ begrenzt wird. Ein Unterschreiten der Marke von 73$ wäre ein sehr bearisches Zeichen, da der langfristige Aufwärtstrend gebrochen wäre.

Technische Analyse der Starbucks Aktie im Monatschart
Monatschart Starbucks
Quelle: tradingview.com

Im Tageschart sieht es für die Starbucks Aktie weniger gut aus, nachdem es Angang März nach der Ankündigung der Zölle durch Donald Trump stark abwärts ging. Zuvor konnte Mitte letzten Jahres ein Doppelboden ausgebildet werden, der in einem neuen Aufwärtstrend auf Tagesbasis mündete. Mit dem Unterschreiten der Zone von 87$ wurde dieser Trend jedoch neutralisiert. Seit Anfang April arbeitet die Aktie an einer Bodenbildung leicht oberhalb der starken Unterstützungszone bei ca. 74$ aus dem Wochenchart. Die große Frage wird sein in welche Richtung die Aktie ausbrechen wird. Ein bullisches Signal wäre ein Anstieg über 88$ und ein bearisches Signal wäre ein Rücksetzer unter 72$. Oberhalb bzw. unterhalb dieser Marken liegen große Volumencluster, so dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass die Aktie zunächst längere Zeit seitwärts laufen wird. Ein klares Einstiegsszenario bietet sich aktuell nicht.

Technische Analyse der Starbucks Aktie im Tageschart
Tageschart Starbucks
Quelle: tradingview.com

Fazit zur Starbucks Aktie

Die langjährige Erfolgsstory der Starbucks Aktie hat in den letzten Jahren deutliche Risse bekommen. Erst kam die Corona-Pandemie, dann die hohe Inflation – und nun stellen die neuen Zölle eine weitere massive Belastung für die Starbucks Aktie dar. Vor allem die gestiegenen Kosten durch Importe und Personal drücken auf die Margen und machen eine Rückkehr zum alten Wachstumskurs unwahrscheinlich. Die Aktie scheint auf fundamentaler Basis aktuell tendenziell leicht überbewertet zu sein. Technisch betrachtet bietet sich auch kein attraktiver Einstiegspunkt. Angesichts der vielen Herausforderungen und Unsicherheiten habe ich meine Position vor einigen Monaten verkauft – und sehe derzeit keinen Anlass, diese Entscheidung zu revidieren.


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