Die Berichtssaison ist in vollem Gange, und wie gewohnt gehört SAP zu den ersten Unternehmen, die ihre Quartalszahlen vorlegen. Das deutsche Softwareunternehmen hat sich in den letzten Jahren erfolgreich in Richtung Cloud-Geschäft transformiert, und die Strategie zahlt sich aus: Cloud-Umsätze verzeichnen ein solides Wachstum, das durch den Einsatz und die Integration von Künstlicher Intelligenz weiter an Dynamik gewinnt. Die jüngsten Quartalszahlen stießen auf positive Resonanz, und das Vertrauen der Anleger zeigt sich im Kurs – SAP erreicht ein neues Allzeithoch. Dieses Allzeithoch hatte zur Folge, dass SAP die Kappungsgrenze des DAX von 15% erreicht hat. Dadurch wird ggf. der Einfluss auf den DAX und die Investitionen über ETFs beschränkt. Im nächsten Schritt werfen wir einen detaillierten Blick auf die aktuellen Zahlen und analysieren die wichtigsten Kennzahlen.
Im dritten Quartal 2024 konnte SAP seine positive Entwicklung fortsetzen und beeindruckende Zahlen präsentieren. Der Umsatz stieg auf knapp 8,5 Mrd.€, was einer Zunahme von etwa 10 % im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres entspricht. Auch der operative Gewinn zeigte mit rund 2,2 Mrd.€ eine starke Performance, die die Profitabilität des Unternehmens unterstreicht. Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung im Cloud-Geschäft, das erneut zu den wichtigsten Wachstumstreibern zählt. Im nächsten Abschnitt werfen wir einen genaueren Blick auf die detaillierte Performance im Cloud-Bereich und die Faktoren, die zu diesem starken Wachstum beitragen.
Aktuelle Entwicklung
Die Transformation von SAP hin zu einem Cloud-orientierten Geschäftsmodell zahlt sich weiterhin stark aus. Die jüngsten Zahlen belegen den Erfolg dieser Strategie eindrucksvoll: Der Umsatz im Cloud-Bereich konnte im Vergleich zum Vorjahr um beeindruckende 27% auf 4,35 Mrd.€ zulegen, während der Bruttogewinn in diesem Segment sogar um 28% stieg. Diese Dynamik zeigt, dass SAP mit seinen Cloud-Angeboten den Nerv der Zeit trifft und den Bedürfnissen der Kunden gerecht wird. Ein weiterer Indikator für den anhaltenden Erfolg ist die prall gefüllte Auftragslage. Die Auftragsbücher verzeichnen aktuell ein Volumen von über 15 Mrd.€, was einem Anstieg von 25% im Jahresvergleich entspricht. Die ungebrochene Nachfrage und das wachsende Vertrauen der Kunden untermauern die starke Marktposition, die SAP sich in diesem Bereich erarbeitet hat.
Im Bereich Künstliche Intelligenz setzt SAP mit seinem neuen KI-Assistenten Joule einen weiteren strategischen Meilenstein. Dieser speziell für Unternehmen entwickelte Assistent passt optimal zu den wachsenden Cloud-Lösungen und soll die Produktivität sowie Effizienz in zahlreichen Geschäftsprozessen deutlich steigern. Joule ist darauf ausgelegt, Unternehmen in Bereichen wie Lieferkettenmanagement, Beschaffung, Finanzwesen usw. zu unterstützen. Mit intelligenter Automatisierung und datenbasierter Entscheidungsfindung wird der Assistent dabei helfen, Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten und zeitintensive Aufgaben zu optimieren. Die Plattform ist zudem skalierbar und wird zukünftig weiter ausgebaut, um noch mehr Anwendungsfälle und Branchenanforderungen abzudecken. Der Rollout von Joule ist für dieses Jahr geplant, und SAP zielt darauf ab, die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Geschäftsalltag seiner Kunden weiter zu integrieren und zu fördern.
Ausblick SAP
SAP zeigte sich im Rahmen der Quartalszahlen auch für die kommenden Jahre optimistisch und bestätigte den positiven Ausblick. Für das laufende Geschäftsjahr wurde die Prognose für den operativen Gewinn auf eine Spanne von 7,8 bis 8 Mrd.€ angehoben. Mit Blick auf 2025 rechnet SAP mit einem Umsatz von über 37,5 Mrd.€, wobei mehr als 21,5 Mrd.€ allein aus dem wachsenden Cloud-Geschäft stammen sollen. Auch der operative Gewinn soll weiter zulegen und die 10 Mrd.€ Marke überschreiten. SAP hat sich das Ziel gesetzt, dieses deutliche Wachstum bis mindestens 2027 fortzusetzen und seine Marktposition in den Bereichen Cloud und Künstliche Intelligenz kontinuierlich auszubauen. Diese ambitionierte Strategie könnte SAP langfristig als einer der führenden Anbieter in der Unternehmenssoftware festigen.
Fundamentale Bewertung SAP
Auf den ersten Blick wirkt die Aktie von SAP klar überbewertet. Das durchschnittliche KGV der letzten Jahre lag bei etwa 32 während die Aktie momentan zu einem KGV von 96 notiert. Dabei ist jedoch zu beachten, dass dieser Wert aufgrund der Umstrukturierung in den letzten zwei Jahren deutlich verzerrt ist. Die hohen Kosten der Transformation drückten den Gewinn zuletzt deutlich. Für das nächste Jahr wird jedoch mit einer Verdopplung beim Gewinn gerechnet und Ende 2026 hätte die Aktie bereits ihren fairen Wert nach KGV erreicht. Dies relativiert die aktuelle Abweichung zwischen der Aktie und ihrem fairen Wert. Dennoch scheint aus fundamentaler Sicht schon eine sehr positive Entwicklung eingepreist zu sein. Daher bietet sich ein Einstieg bei der SAP Aktie aktuell nicht an, da die Renditeerwartung zu gering erscheint.
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Technische Analyse SAP
Insgesamt hat sich die Aktie von SAP auf Monatsbasis seit 2010 sehr erfreulich entwickelt. Einzig die Entwicklung zwischen Ende 2020 und Ende 2022 haben etwas Kopfzerbrechen bereitet. Nach einer schnellen Erholung nach dem Coronacrash 2020 führte die Ankündigung der großen Umstrukturierung gepaart mit einer Gewinnwarnung zu einem Kurseinbruch. Es dauerte bis Anfang 2024 bis sich die Aktie aus technischer Sicht davon erholt hat. Zwischenzeitlich wurde sogar der Aufwärtstrend auf Monatsbasis gebrochen. Seitdem kennt die Aktie kein Halten mehr und konnte sich mehr als verdoppeln und ein neues Allzeithoch markieren.
Wie bereits gesehen hat die Aktie von SAP eine starke Rallye hinter sich. Daher ist eine Korrektur mehr als überfällig. Aktuell sehe ich drei mögliche Bereiche in denen die Aktie im Falle einer Bodenbildung wieder attraktiv werden könnte. Zunächst wäre da die offene Gap bei 195€, die mit dem 61,8er Fibonacci-Retracement der letzten Aufwärtsbewegung zusammenfällt. Darunter befindet sich bei 183€ eine Unterstützungszone und bei 177€ ein starkes Volumencluster. Da der letzte Impuls der Aktie relativ groß war, wäre eine Korrektur in diesen Bereich nicht ungewöhnliches. Das negativste Szenario wäre ein Rücksetzer auf die Monatsunterstützung bei 140€, die im aktuellen Umfeld jedoch eher unwahrscheinlich ist.
Fazit zur SAP Aktie
SAP ist für die Zukunft hervorragend aufgestellt und hat mit der erfolgreichen Transformation in Richtung Cloud, der Integration von Künstlicher Intelligenz und den gefüllten Auftragsbüchern eine solide Basis für weiteres Wachstum geschaffen. Die ehrgeizigen Umsatz- und Gewinnziele bis 2027 unterstreichen das Potenzial, das in den kommenden Jahren in SAP steckt. Allerdings ist die Aktie auf fundamentaler Basis aktuell relativ teuer, was einen sofortigen Einstieg wenig attraktiv erscheinen lässt. Aus technischer Sicht könnte ist eine Korrektur überfällig, die ggf. einen günstigeren Einstieg ermöglicht. Da SAP bereits die größte Position in meinem Depot darstellt, sind meinerseits derzeit keine weiteren Käufe geplant.
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