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Bayer Aktie – letzte Hoffnung Aufspaltung?

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In der vergangenen Woche führten zwei Meldungen zu einem weiteren Kurssturz der Bayer Aktie. Nach den schlechten Meldungen könnte bei Bayer wieder das Thema Aufspaltung auf den Tisch kommen. In den USA kam es erneut zu einem Urteil in einem Glyphosat-Prozess, wonach Bayer einen Schadensersatz in Höhe von 1,5 Mrd.$ zu zahlen hat. Bayer wird in Berufung gehen und ist zuversichtlich das Urteil zu revidieren. An diese Meldungen hat man sich inzwischen gewöhnt und Bayer hat für etwaige Schadensersatzzahlungen entsprechende Rückstellungen in Höhe von 16 Mrd.€ gebildet. Schwerwiegender waren hingegen die negativen Ergebnisse der klinischen Studie zum Medikament Asundexian. Die Wirksamkeit des Gerinnungshemmers war in der dritten Phase der Studie leider deutlich schlechter als erwartet, so dass diese vorzeitig beendet wurde. Das Medikament sollte ab 2026 auf den Markt kommen und Schätzungen zufolge Potential für ein jährlichen Umsatz von knapp 5 Mrd.€ haben. Bevor wir in die Zukunft von Bayer blicken, schauen wir auf die aktuellen Quartalszahlen.

Quartalszahlen zum dritten Quartal 2023 von Bayer
Quelle: Bayer Quartalszahlen Q3 2023

Auch die aktuellen Zahlen von Bayer geben wenig Anlass zur Hoffnung. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 ging der Umsatz um 7,7% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück und lag bei 35,7 Mrd.€. Noch schlechter sieht es beim Gewinn aus. Der EBITDA vor Sondereinflüssen ging um 21% zurück und lag nur noch bei knapp 8 Mrd.€. Aufgrund von Sondereinflüssen lag das EBIT jedoch nach 9 Monaten in 2023 bei -1,57 Mrd.€. Die Sondereinflüsse umfassten hauptsächlich Rückstellungen für mögliche Schadensersatzzahlungen im Kontext der Glyphosatprozesse.

Ausblick Bayer

Bisher war die Pharmazie Sparte von Bayer ein wahre Cashcow, die verlässliche Umsätze und gute Margen erzielt hat. Dies wird sich so schnell auch nicht ändern. Allerdings waren die negativen Ergebnisse aus der Studie für Asundexian ein wahrer Schock. Bayer hat das Problem, dass in den nächsten Jahren die Patente für die Blockbuster-Medikamente Xarelto (Gerinnungshemmer) und Eylea (Augenmittel) auslaufen. Dies bedeutet in der Regel ein deutlicher Rückgang auf der Umsatzseite der Präparate. Die Hoffnung auf den nächsten großen Wurf mit Asundexian hat sich vorerst zerschlagen, so dass Bayer langsam unter Druck gerät neue umsatzstarke Medikamente zu entwickeln.

Auch bei den Glyphosat-Prozessen ist kein Ende in Sicht. Bisher wurden erst 113.000 von rund 160.000 Prozessen in den USA abgeschlossen, so dass dies weiterhin das bestimmende Thema bei Bayer sein wird. Für Bayer wäre es immens wichtig hier endlich eine Ende zu finden, damit man sich auf das operative Geschäft fokussieren kann.

Aufgrund der erneuten negativen Meldungen werden die Diskussionen um eine Aufspaltung von Bayer wieder losgehen. Der neue CEO Bill Anderson, der im Juli Werner Baumann abgelöst hat, könnte mit diesem Schritt den Aktienkurs stabilisieren und die finanziellen Risiken für Bayer besser verteilen. Es ist jedoch nicht damit zu rechnen, dass eine Aufspaltung von Bayer zeitnah passieren wird.

Fundamentale Bewertung Bayer Aktie

Fundamental ist die Aktie von Bayer relativ schwer zu bewerten. Der große Unsicherheitsfaktor liegt in den Schadenersatzforderungen in den Glyphosat-Prozessen. Es ist nicht klar wie teuer Bayer alles zu stehen kommen wird und wie sich dies auf die Gewinne auswirkt. Diese Unsicherheit spiegelt sich auch in der aktuellen Bewertung nieder. In den vergangenen Jahren lag das bereinigte KGV im Schnitt bei etwa 12. Aktuell notiert die Bayer Aktie lediglich zu einem bereinigten KGV von 5,5. Ob man in diesem Fall von einer klaren Unterbewertung sprechen kann, ist aufgrund der genannten Unsicherheiten unklar. Aus fundamentaler Sicht drängt sich aus meiner Sicht kein Kauf auf. Dafür ist die Bewertung der Aktie zu unsicher.

Bewertung der Bayer Aktie nach fairem Wert für den bereinigten KGV
Fairer Wert Bayer nach bereinigten KGV
Quelle: aktienfinder.net

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Technische Analyse Bayer

Seit dem Allzeithoch im Jahr 2015 befindet sich die Aktie von Bayer auf Monatssicht in einem Abwärtstrend. Seitdem hat die Bayer Aktie 77% an Wert verloren. Nach dem letzten Kurssturz befindet sich die Aktie an einer Unterstützungszone bei 32€, die aus den Tiefs 2009 und 2012 gebildet wird. Diese Zone sollte unbedingt halten, wenn mittelfristig eine Trendwende gelingen soll. Ansonsten drohen noch deutlich tiefere Notierungen. Wie weit die Bayer Aktie von einer Trendwende entfernt ist zeigt die Marke von 66€, die Überwunden werden muss um den Abwärtstrend zu neutralisieren. Dafür müsste sich die Aktie mehr als verdoppeln.

Technische Analyse von Bayer Aktie im Monatschart
Monatschart Bayer
Quelle: tradingview.com

Wie bereits erwähnt wäre es kurzfristig wichtig nicht nachhaltig unter die Marke von 32€ zu rutschen. Der aktuelle Abwärtsimpuls dauert schon sehr lange an, so dass eine Gegenbewegung mittlerweile überfällig ist. Der RSI Indikator befindet sich im überverkauften Bereich. Im besten Fall könnte es zu einer Gegenbewegung in den Bereich der offenen Gap kommen. Ich gehe jedoch davon aus, dass eine mögliche Bodenbildung eine längere Zeit dauern wird. Eine schnelle Erholung halte ich für sehr unwahrscheinlich. Aus technischer Sicht bietet sich ein Einstieg somit aktuell nicht an.

Technische Analyse der Bayer Aktie im Tageschart
Tageschart Bayer
Quelle: tradingview.com

Fazit zur Bayer Aktie

Aktuell sieht es wirklich nicht gut aus mit der Bayer Aktie. Die letzten Meldungen machen wenig Hoffnung, dass es kurz- bis mittelfristig für die Aktie aufwärts gehen wird. Sowohl fundamental als auch aus technischer Sicht wäre die Aktie für mich nicht für einen Einstieg geeignet. Die Glyphosat-Prozesse werden noch weiter Geld verschlingen und es ist nicht absehbar, wann es dort zu einem Abschluss kommt. Mittelfristig könnte lediglich eine Pläne für eine Aufspaltung von Bayer einen positiven Impuls für die Aktie bedeuten. Ich werde meine kleine Bayer Position demnächst verkaufen, da ich von meiner Tunraround Spekulation nicht mehr überzeugt bin. Aktuell gehe ich wie oben beschrieben von einer kleinen Gegenbewegung aus, die ich zum Verkauf nutzen werde. Falls diese ausfällt, wird mein Stopp bei 30€ die Position schließen.


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