Lange war ich der Starbucks Aktie gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Die Bewertung erschien mir hoch und als nicht Kaffeetrinker konnte ich mir auch nicht erklären, warum Starbucks so beliebt ist. Dies Sicht auf die Aktie hat sich mittlerweile geändert, so dass ich die Starbucks Aktie gekauft und auch in meinen Sparplan aufgenommen habe. Was Aktie so interessant macht erfährst du hoffentlich in der Analyse in diesem Beitrag. Besteht hier weiteres Potential nach oben oder hat das Geschäftsmodell sein Maximum erreicht?
Kennzahlen Starbucks
WKN: 884437
Gewinnwachstum 10 Jahre: 11,4% p.a.
Umsatzwachstum 10 Jahre: 9,0% p.a.
KGV23e: 31
Dividendenrendite: 1,95%
Marktkapitalisierung: 113 Mrd. €
Kurzbeschreibung
Starbucks ist eine weltweit bekannte Kaffeehauskette mit Hauptsitz in Seattle, USA. Das Unternehmen wurde im Jahr 1971 von Jerry Baldwin, Gordon Bowker und Zev Siegl gegründet und hat sich seitdem zu einem multinationalen Unternehmen mit über 36.000 Filialen in mehr als 80 Ländern entwickelt. Der große Aufstieg begann mit dem Einstieg von Howard Schultz. Dieser wurde im Jahr 1982 zunächst Manager, aber verließ Starbucks kurze Zeit später. 1987 übernahm Schultz mit Hilfe von Investoren das komplette Unternehmen. Seit 1992 ist Starbucks an der Technologiebörse NASDAQ gelistet. Schultz zog sich einige Male als CEO zurück und kehrte anschließend wieder an die Konzernspitze zurück. So geschah es auch im letzten Jahr als er übergangsweise erneut den Posten übernommen hat, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden wurde. Starbucks beschäftigt aktuell weltweit rund 400.000 Mitarbeiter.
Unternehmensübersicht
Geschäftsmodell
Das Geschäftsmodell von Starbucks basiert darauf, hochwertige Kaffee- und Teegetränke sowie Snacks und andere Produkte anzubieten, die in einer einladenden Umgebung konsumiert werden können. Das Unternehmen ist bekannt für seine gemütlichen Cafés mit bequemen Sitzgelegenheiten und WLAN-Zugang. Der Fokus von Starbucks liegt auf der Qualität der Zutaten, der Zubereitung und dem Kundenerlebnis.
Das Unternehmen betreibt weltweit über 36.000 Filialen in mehr als 80 Ländern und hat damit eines der größten Ketten im Bereich zyklischen Konsum weltweit aufgebaut. Ein wichtiger Teil des Geschäftsmodells von Starbucks ist es, dem Kunden ein umfassendes Angebot an Produkten zu bieten. Neben Kaffee und Tee werden auch kalte Getränke, Fruchtsäfte, Gebäck, Sandwiches und andere Snacks angeboten. Dabei setzt Starbucks auf eine hohe Qualität und verwendet möglichst natürliche und nachhaltige Zutaten.
Die eigenen Filialen von Starbucks sind der wichtigste Bestandteil des Geschäftsmodells. In den meisten Standorten können Kunden aber auch Kaffeebohnen und gemahlenen Kaffee kaufen, um diesen zu Hause zuzubereiten. Der Verkauf ist jedoch nicht nur auf die Filialen beschränkt. Starbucks verkauft seine Produkte auch in Supermärkten und anderen Geschäften. Dabei werden oft spezielle Verpackungen und Sorten angeboten, die exklusiv für den Einzelhandel produziert werden. Dies macht jedoch bisher nur einen geringen Anteil am Gesamtumsatz aus.
Umsatz- und Gewinnentwicklung
Die langfristige Entwicklung des Umsatzes bei Starbucks sieht äußerst positiv aus. Lediglich 2020 ging der Umsatz wegen der Coronapandemie einmalig deutlich zurück. Schon im Folgejahr 2021 konnte der Umsatz aus 2019 übertroffen werden. Auf Sicht der letzten 10 Jahre legte der Umsatz im Schnitt um etwa 9% zu. In den letzten Jahren kam die Marge von Starbucks etwas unter Druck. Dies war zunächst Corona geschuldet und nun den gestiegenen Material-, Lohn- und Energiekosten. Für die kommenden Jahre gehen Analysten wieder von leicht steigenden Margen aus. Aktuell liegt die Netto-Marge bei rund 10%.
Insgesamt ist die Entwicklung des Gewinns bei Starbucks ebenfalls positiv. Selbst im äußert schwierigen Coronajahr 2020, in dem viele Filialen geschlossen waren oder nur per Takeaway Umsätze erzielten, konnte ein Gewinn ausgewiesen werden. Ein weiteres schwieriges Jahr gab es 2013, wo der Gewinn von Starbucks stark eingebrochen ist. Damals lief es in einigen Filialen nicht gut und CEO Howard Schultz leitete eine Umstrukturierung ein. Diese drückte zwar einmalig den Gewinn, aber hat sich langfristig ausgezahlt. Aufgrund der steigenden Umsätze und Margen erwarten Analysten auch für die kommenden Jahre eine Steigerung des Gewinns. Für das vergangene Jahr lag der Gewinn je Aktie bei 2,83$ was insgesamt rund 3,3 Mrd.$ entspricht.
Im vergangenen Jahr wurde das Ergebnis der Starbucks Aktie von gestiegenen Material- und Lohnkosten belastet. Diese stiegen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 13% und schmälerten entsprechend den Bruttogewinn. Weitere Aufwände resultieren aus Abschreibungen und Marketing. Erstaunlich fand ich die relativ geringen Marketingaufwände von knapp 2 Mrd.$. Beim Aufbau einer starken Marke entstehen in diesem Bereich oftmals sehr hohe Kosten durch Werbung, so dass ich hier mit einem höheren Wert gerechnet habe.
Geographische Verteilung
Aus der obigen Grafik geht klar hervor, dass der mit Abstand wichtigste Markt für Starbucks die USA ist. Dort werden mehr als zwei Drittel der Umsätze erzielt. Dahinter folgen China, Japan, Kanada und Großbritannien. Dies zeigt wie viel Potential für Starbucks noch in vielen Teilen der Welt besteht. Selbst in Europa sind die Umsätze weiterhin noch überschaubar. Im vergangenen Jahr belasteten die Corona Einschränkungen in China die dortigen Umsätze und ließen diese um fast 20% sinken. Hier könnte im aktuellen Geschäftsjahr ggf. eine Trendwende passieren, was sich ebenfalls positiv auswirken sollte.
Dividenden
Starbucks zahlt seit 2010 eine Dividenden an seine Aktionäre. Diese wurde seitdem 12 Mal in Folge jährlich erhöht. Auf Sicht von 10 Jahren lag die Steigerung im Schnitt bei 18,6%. Die aktuelle Dividendenrendite liegt mit 1,95% in einem Bereich, der auch für Dividendeninvestoren attraktiv erscheint, insbesondere in Verbindung mit der hohen Steigerung in den letzten Jahren. Die Dividende scheint momentan sicher zu sein, da diese mit Ausnahme von 2020 stets durch den Free-Cashflow gedeckt war. Bezogen auf den Free-Cashflow lag die Ausschüttungsquote bei etwa 63%.
Aktienrückkäufe
Neben der regelmäßigen Dividende profitieren die Anteilseigner auch von Aktienrückkäufen. In der Vergangenheit waren die Aktienrückkäufe bei Starbucks teilweise etwas zu aggressiv. Zwischen 2017 und 2020 sank die Zahl der ausstehenden Aktien von 1,46 Mio. auf 1,18 Mio. Teilweise wurden die Rückkäufe durch die Aufnahme neuer Schulden finanziert, wie wir gleich noch sehen werden. Als Howard Schultz 2022 als CEO zurückgekehrte, wurde das Rückkaufprogramm zunächst gestoppt. Es war notwendig das Kapital in das Unternehmen selber zu investieren. Im Oktober 2022 verkündete Schultz dann, dass geplant ist die Aktienrückkäufe wieder aufzunehmen. Dabei sollen in den nächsten drei Jahren rund 20 Mrd.$ zurück an die Investoren fließen.
Finanzen
Wie zuvor schon angedeutet haben die Aktienrückkäufe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Aktuell liegen die zinstragenden Schulden von Starbucks bei rund 24 Mrd.$. Demgegenüber stehen lediglich eine Cashposition von 3,3 Mrd.$ und eine jährliche Tilgungskraft von 1,4 Mrd.$. Dies ist ein enormer Schuldenzuwachs gegenüber dem Stand von 2017. Besonders in Zeiten höherer Zinsen kann die hohe Verschuldung zum Bumerang werden. In den kommenden Quartalen sollte daher auf die Entwicklung der Verschuldung und den zu zahlenden Zinsen genau beobachtet werden. Nimmt man die zinsfreien und zinstragenden Schulden zusammen übersteigen diese die Summe aus Cashposition und Kernvermögen. Insgesamt sieht die Bilanz von Starbucks auf den ersten Blick nicht sonderlich gut aus. Als Aktionär muss man sich dessen bewusst sein.
Ausblick
Bis 2025 plant Starbucks die Anzahl seiner Filialen von jetzt 36.000 auf 45.000 zu erhöhen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Expansion in China. Dort soll sich die Anzahl der Standorte auf 9.000 verdoppeln. Mit der Abkehr der strikten Coronapolitik in China könnte Starbucks dort einen neuen Schub erhalten. Während der Coronapandemie hat sich in den USA auch ein Lieferservice von Starbucks etabliert. Dieser soll nun an weiteren Standorten ausgebaut werden. Spannend wird auch die weitere Entwicklung mit Starbucks Produkten im Einzelhandel. Mit der starken Marke schlummert auch hier noch weiteres Potential. Insgesamt sind die Aussichten für die nächsten Jahre als positiv zu einzustufen.
Investmentgedanken / Chancen
Starke Marke
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Geschäftsmodells von Starbucks ist die Schaffung einer starken Marke. Starbucks hat es geschafft, eine Marke aufzubauen, die weltweit bekannt ist und mit hochwertigen Produkten, freundlichem Service und einer gemütlichen Atmosphäre assoziiert wird. Die Marke ist so stark, dass Starbucks oft in der Lage ist, höhere Preise als seine Konkurrenten zu verlangen. Das Starbucks Logo ist weltweit bekannt und übt eine hohe Anziehungskraft aus. Egal wo auf der Welt man ist, die Starbucks-Filialen sind immer sehr gut besucht und längere Wartezeiten sind die Regel. Auch die hohen Preise werden anscheinend von den Kunden akzeptiert, welche die Qualität und das Erlebnis, das Starbucks mit seinem Premium-Produkten bietet, schätzen.
Innovationskraft
Starbucks hat in seiner gesamten Historie gezeigt sehr innovativ und anpassungsfähig zu sein. Der CEO Howard Schultz hat das Unternehmen bereits mehrfach neu ausgerichtet und dabei immer ein gutes Händchen bewiesen. Ein gutes Beispiel war hier die Coronapandemie, die das bisherige Geschäftsmodell von Starbucks hart getroffen hätte. Damals hat man schnell reagiert und Möglichkeiten zum Drive-In oder zur Lieferung geschaffen. Diese wurden von den Kunden gut angenommen, so dass man diesen Service beibehalten hat oder sogar ausbauen möchte. Auch die Nutzung der starken Marke zum Einstieg in den Einzelhandel scheint sich auszuzahlen. Eine solche Anpassungsfähigkeit und Innovationsgeist ist extrem wichtig für die Zukunft eines Unternehmens.
Risiken
Hohe Verschuldung
Bei der Betrachtung der finanziellen Lage bin ich bereits ausführlich auf die Verschuldung eingegangen. Dennoch möchte ich an dieser Stelle nochmal auf das damit einhergehende Risiko hinweisen. Die Schulden wurden zwar zu einer Zeit des Nullzins aufgenommen, aber dennoch werden diese irgendwann fällig. Bisher zahlt Starbucks bei Schulden von 24 Mrd.$ Zinsen in Höhe von rund 500 Mio.$. Dies ergibt einen Zinssatz von etwa 2%. Es ist ein großer Unterschied, ob Starbucks wie bisher diese 2% zahlen muss oder zukünftig einen Zinssatz von 5% konfrontiert wird. Dies könnte den Gewinn in den nächsten Jahren merklich belasten.
Investition in China
China ist nach den USA der zweitgrößte Markt für Starbucks. In den USA ist zukünftig nicht mehr mit einem hohen Wachstum zu rechnen, da der Markt dort gesättigt ist. China ist einerseits natürlich ein Wachstumsmarkt, aber andererseits birgt dies auch gewisse Risiken. Falls es zu weiteren politischen Verwerfungen zwischen den USA und China kommt, könnte sich dies negativ auswirken. Wie schnell so etwas gehen kann, haben wir in Russland sehen können. Viele Unternehmen mussten dort ihre Filialen oder Geschäfte komplett abschreiben. In einem Worst-Case Szenario könnte dies auch für China gelten.
Ist die Starbucks Aktie günstig bewertet?
Fundamentale Bewertung
In der bisherigen Betrachtung hörte sich das Geschäftsmodell von Starbucks sehr attraktiv an. Dies spiegelt sich leider auch im Preis der Starbucks Aktie wieder. Diese ist schon seit Jahren relativ hoch bewertet. Zieht man als Bewertungsgrundlage den durchschnittlichen KGV der letzten Jahre heran liegt dieser bei 32 bzw. bereinigt bei 27. Dies sind Werte, die man ansonsten nur bei Wachstumsunternehmen aus dem IT Sektor kennt. Da diese Zahlen aus Zeiten der Nullzinspolitik stammen, habe ich für die Bewertung der Aktie diese Werte etwas nach unten angepasst. Diese Zahlen sind zwar etwas konservativer, aber immer noch relativ hoch. Aufgrund der positiven Gewinnerwartung halte ich einen KGV 27 bzw. einen bereinigten KGV von 24 für fair bei der Starbucks Aktie. Damit wäre die Aktie momentan deutlich überbewertet und würde erst im Jahr 2024 wieder fair bewertet sein. Fundamental drängt sich ein Einstieg somit momentan nicht auf.
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Technische Bewertung
Wochenchart
Langfristig befindet sich die Aktie von Starbucks in einem Aufwärtstrend. Bei einem Blick in den Wochenchart zeigt sich wie volatil es in den letzten Jahren bei der Starbucks Aktie zuging. Im Coronacrash ging es bis auf 50$ hinunter, die zuletzt 2018 erreicht wurden. Anschließend kam es zu einer Rallye, die in einem neuen Allzeithoch bei fast 130$ endete. Anschließend ging es wieder bis auf 70$ hinunter, wo die Aktie an einer Unterstützungszone Halt gefunden hat. Mit der Rückkehr von Schultz als CEO ging es dann wieder aufwärts. Die wichtige Zone bei knapp unter 100$ konnte kürzlich im ersten Versuch überwunden werden. Sofern diese Zone nicht mehr unterschritten wird, sieht es mittelfristig für die Aktie weiterhin gut aus. Welche Marken kurzfristig wichtig sind, können wir aus dem Tageschart ablesen.
Tageschart
Im Tageschart sieht für die Aktie von Starbucks ebenfalls gut aus. Vom eben gesehenen Tief bei 70$ lief der Kurs in der Spitze auf bis 110$ nach oben. Oberhalb von 96$ bleibt der kurzfristige Aufwärtstrend weiterhin intakt. Dieser fällt auch mit der Unterstützungszone aus dem Wochenchart zusammen. Ein weiteres bullische Signal wäre ein Ausbruch über die Marke von 110$. Dann wäre der Weg nach oben bis zum Allzeithoch frei. Unterhalb von 96$ finden sich wenig Unterstützungen und es droht ein Rückfall in den Bereich von 86-88$. Dort lieg ein größeres Volumencluster. Ein Rücksetzer auf dieses Level wäre aus mittelfristiger Sicht auch nicht weiter tragisch, da auf Wochensicht durchaus eine Korrektur gesund wäre.
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Fazit Starbucks Aktie
Nachdem ich mich lange von der Starbucks Aktie fern gehalten habe, bin Ich nun seit April letzten Jahres investiert. Außerdem investiere ich auch weiterhin über meinen Sparplan. Überzeugt haben mich die starke Marke gepaart mit der großen Beliebtheit bei den Kunden. Die Läden sind überall extrem voll und zeigen, dass das Geschäftsmodell funktioniert. Das Unternehmen verfügt über genügend Innovationskraft und Wachstumschancen, so dass ich für die Zukunft weiterhin optimistisch bin. Im Auge behalten werde ich die Verschuldung und die Investitionen in China. Diese beiden Punkte bereiten noch etwas Sorgen. Aktuell wäre mir die Aktie fundamental für einen Einmalkauf zu teuer. Für einen Einstieg würde ich daher auf einen Rücksetzer warten.