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Bayer Aktie – Aussichten weiterhin durchwachsen?

Die Bayer Aktie hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Anleger enttäuscht. Die Kursentwicklung war von Rückschlägen geprägt und die Aussichten für die Zukunft blieben bislang trüb. Auch aktuell ist bei der Bayer Aktie keine nachhaltige Trendwende in Sicht, denn eine Vielzahl von Problemen belastet den Konzern weiterhin. Besonders die juristischen Auseinandersetzungen rund um Glyphosat ziehen sich hin – die Aussichten auf ein baldiges Ende dieser Prozesse sind eher gering. Bevor wir im Detail auf die strukturellen Herausforderungen eingehen, werfen wir zunächst einen Blick auf die jüngsten Quartalszahlen, um die aktuelle Lage besser einordnen zu können. Wie entwickeln sich die wichtigsten Sparten und was bedeuten die Ergebnisse für die Bayer Aktie und ihre Aussichten?

Übersicht der Zahlen zum ersten Quartal 2025 von Bayer
Geschäftszahlen Q1/2025 Bayer
Quelle: Bayer Q1/2025

Im ersten Quartal 2025 verzeichnete Bayer stabile Umsätze auf Konzernebene. Der Umsatz stagnierte im Vergleich zum ersten Quartal 2024 und lag erneut bei rund 13,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBITDA) fiel im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück, was insbesondere auf regulatorische Eingriffe im Bereich Crop Science zurückzuführen ist. Der Free Cashflow lag bei -1,5 Milliarden Euro, was jedoch vor allem auf die saisonale Struktur des Agrargeschäfts zurückzuführen ist. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der negative Cashflow um rund 1 Milliarde Euro verbessert werden.

Im Bereich Crop Science fiel der Umsatz um 3 %, was die erwarteten Belastungen durch regulatorische Eingriffe widerspiegelt. Die EBITDA-Marge lag unter dem Vorjahreswert. Im Segment Pharmaceuticals hingegen konnte Bayer ein Umsatzwachstum von 4 % verbuchen, getrieben durch starke Zuwächse bei Nubeqa und Kerendia. Die Sparte Consumer Health verzeichnete ein moderates Umsatzplus von 2,5 %, bei leicht rückläufiger Marge.

Aktuelle Entwicklung

Im Bereich Crop Science wurde eine Restrukturierung der Produktion und F&E in Deutschland angekündigt, um die Profitabilität mittelfristig zu verbessern. Gleichzeitig schreitet der konzernweite Umbau voran: Seit Juli 2023 wurden insgesamt rund 11.000 Stellen abgebaut, allein 2.000 davon im ersten Quartal 2025. Ziel ist es, Bayer schlanker, schneller und effizienter aufzustellen.

Gleichzeitig bleibt die juristische Lage angespannt: Eine jüngste Niederlage vor einem US-Berufungsgericht führte zu einer Anpassung der Rückstellungen. Bayer strebt weiterhin eine Grundsatzentscheidung des Obersten US-Gerichts (Supreme Court) an, um durch eine bundesrechtliche Vorentscheidung („federal preemption“) Klarheit zu schaffen. Mehrere Bundesstaaten wie North Dakota und Georgia haben bereits Gesetze verabschiedet, die Bayer in seiner Verteidigungslinie unterstützen.

Überblick der strategischen Prioritäten von Bayer
Strategische Prioritäten von Bayer
Quelle: Bayer Q1/2025

Für die künftige Entwicklung der Bayer Aktie und deren Aussichten sind vor allem zwei Sparten entscheidend: Crop Science und Pharmaceuticals. Crop Science ist durch die Monsanto-Übernahme stark auf den US-Markt ausgerichtet. Dadurch könnten neue Handelszölle Bayer hier nur moderat treffen.

In der Pharmasparte rücken die Produktneuentwicklungen zunehmend in den Fokus. Die wichtigsten Umsatzträger sind derzeit die Medikamente Nubeqa, Xarelto und Eylea, die im ersten Quartal jeweils über 500 Mio. € Umsatz generierten. Besonders Nubeqa, ein neues Mittel gegen Prostatakrebs, konnte mit einem Umsatzwachstum von knapp 80 % gegenüber Q1 2024 glänzen. Demgegenüber stehen rückläufige Umsätze bei den etablierten Blockbustern: Xarelto verlor im Vergleich zum Vorjahr 31 %, Eylea 14 %. Beide Medikamente stehen vor dem Ablauf ihrer Patente, was den Abwärtstrend fortsetzen dürfte. Bei Eylea versucht Bayer, durch eine geänderte Dosierung eine neue Zulassung zu erreichen und so das Medikament länger auf dem Markt zu halten. Kürzlich wurde der neue Wirkstoff Beyonttra in der EU eingeführt, während der Launch von Elinzanetant für die zweite Jahreshälfte 2025 geplant ist.

Aktuell Pipeline im Pharmageschäft von Bayer
Pharma Pipeline von Bayer
Quelle: Bayer Q1/2025
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Ausblick Bayer

Für das laufende Geschäftsjahr 2025 erwartet Bayer Umsätze zwischen 45 und 47 Mrd. €, was weitgehend dem Vorjahresniveau (46,6 Mrd. €) entspricht. Das EBITDA wird mit 9,5 bis 10 Mrd. € leicht unter dem Vorjahreswert (10,1 Mrd. €) prognostiziert. Auch beim Gewinn je Aktie rechnet das Unternehmen mit einem leichten Rückgang. Die hohe Nettofinanzverschuldung soll bis Jahresende nur geringfügig reduziert werden – von 32,6 Mrd. € auf etwa 31–32 Mrd. €. Insgesamt bleibt der finanzielle Spielraum des Konzerns also weiterhin eingeschränkt, da die jährliche Zinslast durch die gestiegenen Zinsen bei mittlerweile 2,6 Mrd.€ liegt. Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt im Vergleich lediglich bei rund 27 Mrd.€.

Ausblick auf die Entwicklung von Bayer auf das laufende Geschäftsjahr
Ausblick Bayer 2025
Quelle: Bayer Q1/2025

Fundamentale Bewertung Bayer

Aufgrund der außergewöhnlichen Umstände ist die Bayer Aktie fundamental relativ schwer zu bewerten. In den vergangenen Jahren lag das bereinigte KGV der Bayer Aktie im Schnitt bei rund 10,5. Aktuell notiert die Bayer Aktie zu einem bereinigten KGV von ungefähr 6. Demnach sieht die Aktie auf den ersten günstig aus. Allerdings muss man in diesem Zusammenhang diverse eingepreiste Risiken und Probleme berücksichtigen. Wie zuvor erwähnt ist Bayer sehr hoch verschuldet und die hohen Zinsen belasten das Ergebnis. Zusätzlich sind die Kosten der Glyphosat Prozesse weiterhin nicht abschätzbar. Zwar hat Bayer entsprechende Rückstellungen getroffen, aber die Unsicherheit überwiegt. Und schlussendlich fehlt aktuell die Wachstumsfantasie. Für die kommenden Jahre erwarten Analysten stagnierende Gewinne. Die Aussichten für die Bayer Aktie bieten also wenig Grund zum Optimismus und daher halte ich die Aktie für in etwa fair bewertet. Ein Einstieg drängt sich aktuell nicht wirklich auf.

Entwicklung des fairen Wertes der Bayer Aktie nach bereinigten KGV
Fairer Werte der Bayer Aktie nach bereinigten KGV
Quelle: aktienfinder.net

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Technische Analyse Bayer

Im Monatschart lässt sich die schlechte Entwicklung der Bayer Aktie sehr gut erkennen. Aus einem stabilen Aufwärtstrend zwischen 2003 und 2015 ist nun ein stabiler Abwärtstrend geworden. Vom Allzeithoch 2015 hat die Aktie in der Spitze rund 88% ihres Wertes verloren und alle Stabilisierungsversuche sind in den letzten Jahren gescheitert. Spätestens seit dem Unterschreiten der Unterstützungszone zwischen 37€ und 40€, haben sich aus technischer Sicht die langfristigen Aussichten der Bayer Aktie eingetrübt. Wichtig wäre es den Abwärtstrend zu stoppen und einen klaren Boden zu bilden. Dies wird wahrscheinlich Zeit in Anspruch nehmen und eine schnelle Erholung halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Mittelfristig ist die zuvor genannte Zone ein sehr starker Widerstand und in einem bullischen Szenario wird es dauern diesen zu überwinden.

Technische Analyse der Bayer Aktie im Monatschart
Monatschart Bayer
Quelle: tradingview.com

Im Tageschart sieht es aktuell etwas freundlicher aus. Im letzten halben Jahr konnte auf der kurzfristigen Zeiteinheit ein Doppelboden ausgebildet werden. Dieser wurde mit dem Ausbruch über die Widerstandszone bei etwa 25,5€ vollendet. Aktuell hat die Aktie den nächsten Widerstand vor sich in Form eines Volumenclusters. Dieses stammt aus der längeren Seitwärtsphase aus der Mitte des letzten Jahres. Kurzfristig wäre es wichtig sich oberhalb der Zone von 25,5€ zu etablieren und nicht mehr darunter zu fallen. In diesem Fall könnte es für die Aktie in Richtung des nächsten Widerstands bei etwa 30€ gehen. In einem bearischen Szenario kann es auch nochmal etwas tiefer gehen, um dann den nächsten Impuls zu starten. Wichtig wäre die Verlaufstiefs bei knapp 18€ nicht mehr zu unterschreiten. Dennoch bleibt festzuhalten, dass es zwar kurzfristig ganz gut aussieht, es aber noch ein weiter Weg ist bis die Aktie von Bayer sich für einen Einstieg eignet.

Technische Analyse der Bayer Aktie im Tageschart
Tageschart Bayer
Quelle: tradingview.com

Fazit zur Bayer Aktie

Die Bayer Aktie bleibt ein Wertpapier mit erheblichem Risikoprofil. Die Aussichten sind weiterhin durch die ungelösten Glyphosat-Prozesse in den USA belastet, und ein schnelles Ende dieser Rechtsstreitigkeiten ist nicht in Sicht. Zugleich wächst das Unternehmen aktuell kaum, während wichtige Medikamente ihre Marktexklusivität verlieren. Fundamental erscheint die Bayer Aktie zwar günstig bewertet, doch dem stehen massive finanzielle Risiken gegenüber – sei es durch mögliche Schadensersatzzahlungen, stagnierende Umsätze oder hohe Schulden. Technisch betrachtet gibt es aktuell keine Signale, die einen Einstieg rechtfertigen würden.

Ich selbst habe meine Position bereits vor einigen Jahren aufgelöst und sehe derzeit keinen Anlass, an eine Rückkehr in die Aktie zu denken. Die Aussichten für die Bayer Aktie bleiben vorerst verhalten und Anleger sollten weiterhin Zurückhaltung üben.


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