MKS Instruments – Halbleiter Zulieferer mit Aufwärtspotential?

In den vergangenen zwei Jahren trieben insbesondere Aktien aus der Chip- und Halbleiterbranche die internationalen Börsen. Durch das Thema künstliche Intelligenz stieg der Bedarf in dieser Branche rapide an. Dies spielte Unternehmen wie NVIDIA, TSMC oder Broadcom in die Karten deren Aktienkurs sich vervielfachte. In vielen Fällen ist es sinnvoll auch einen Blick in die zweite Reihe zu werfen, welche eher unbekannten Unternehmen ebenfalls von einen Boom profitieren können. Dabei habe ich vor einigen Jahren das Unternehmen MKS Instruments gefunden, das als Zulieferer in der Halbleiter Industrie agiert. Nach einer sehr guten Entwicklung geriet die Erfolgsstory von MKS Instruments Ende 2021 etwas ins Stocken. Die genauen Gründe dafür sollten im Laufe der Analyse klar werden. Schauen wir uns zunächst die aktuellen Zahlen des zweiten Quartals an.

In den vergangenen Quartalen war das Geschäft von MKS Instruments durch einen Cyberangriff mit Ransomware deutlich belastet. Daher lassen sich die Zahlen gegenüber dem Vorjahr teilweise nicht aussagekräftig miteinander vergleichen. Der Gesamtumsatz lag im zweiten Quartal 2024 bei 887 Mio.$ und damit unter der knapp einer Milliarde Dollar Umsatz im zweiten Quartal 2023. In diesem Zeitraum haben sich jedoch viele Umsätze aus dem ersten Quartal in das zweite Quartal 2023 verschoben. Bereinigt man die Umsätze um Währungseffekte und den Cyberangriff, konnte der Umsatz um rund 4% zulegen. Wachstumstreiber waren vor allem die Bereiche Semiconductor und Electronics & Packaging. Der Gewinn pro Aktie fiel überraschend gut aus und legte sowohl gegenüber der Vorjahresquartal als auch gegenüber dem ersten Quartal 2024 deutlich zu und stieg auf 1,53$ je Aktie. Profitieren konnte man im Vergleich zu 2023 von einer niedrigeren Steuerquote.

Aktuelle Entwicklung

In den vergangenen Jahren hat war die Entwicklung der Aktie von MKS Instruments maßgeblich durch die Übernahme von Atotech, einem deutschen Anbieter von Spezialchemie-Prozessen für die Chip- und Halbleiterindustrie, geprägt. Die Übernahme, die mit Kosten von 4,4 Mrd.$ verbunden war, zog sich bis zum endgültigen Abschluss Mitte 2022 hin. Im Verhältnis zur aktuellen Marktkapitalisierung von 6,7 Mrd.€ war eine Investition in dieser Größenordnung ein großer Schritt für MKS Instruments.

Die größte Herausforderung für MKS Instruments stellten die Zinsen dar, die zu einem ungünstigen Zeitpunkt, mit dem Beginn des Ukrainekriegs, anstiegen. Zu Beginn des Übernahmeprozesses befanden wir uns noch in einem Nullzinsumfeld. Diese Zinssteigerungen führten dazu, dass die Zinszahlungen des Unternehmens von 25 Mio.$ im Jahr 2021 auf 339 Mio.$ im Jahr 2023 anstiegen. Diese erhebliche Erhöhung der Zinsbelastung hat das Ergebnis und damit die Aktie von MKS Instruments stark belastet. Mit den nun sinkenden Zinsen und einer Verringerung der Schuldenhöhe sollten sich die Zinszahlungen in den nächsten Jahren verringern.

MKS Instruments ist breit aufgestellt und spielt eine Schlüsselrolle in der Chip- und Halbleiter Industrie. Das Unternehmen hat sich besonders auf Mess- und Analysesysteme spezialisiert, die für die Produktion von Halbleitern unerlässlich sind. Zu den Hauptkunden zählen große Halbleiterproduzenten wie Intel, TSMC und Samsung, aber auch deren Zulieferer in der Produktionskette, darunter führende Unternehmen wie ASML, Applied Materials und Lam Research.

Im Geschäftsbereich „Electronics und Packaging“ unterstützt MKS Instruments zudem die Hersteller von Leiterplatten und Platinen, die als Grundlage für die spätere Chipproduktion dienen. Hier bietet das Unternehmen Lösungen im Bereich Laser und Chemie an, die für die präzise Herstellung dieser Komponenten notwendig sind. Diese Produkte und Technologien von MKS Instruments bilden die Basis für die Produktion der Chips von renommierten Designern wie Nvidia und AMD. Damit spielt MKS Instruments eine zentrale Rolle entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Halbleiter Industrie, vom Design bis zur Fertigung.

Ausblick MKS Instruments

Für das Geschäftsjahr 2024 wird erwartet, dass der Umsatz im zweiten Halbjahr auf einem ähnlichen Niveau wie im ersten Halbjahr bleiben wird. Der Umsatz soll im dritten Quartal in etwa bei 870 Mio.$ liegen und der Gewinn soll leicht von 104 Mio.$ auf 96 Mio.$ sinken. Dabei soll der Umsatz in den einzelnen Geschäftsbereichen relativ konstant bleiben, so dass die Entwicklung der einzelnen Bereiche stetig ist.

Positiv hervorzuheben ist die geplante Verringerung der Schulden um 110 Mio.$. Diese Schuldenreduktion wird nicht nur die Bilanz von MKS Instruments entlasten, sondern auch die zu zahlenden Zinsen um rund 8 Mio.$ senken. Da die Schuldenquote des Unternehmens derzeit relativ hoch ist, bleibt die kontinuierliche Schuldenreduktion ein wichtiger Schritt, um die finanzielle Stabilität langfristig zu sichern und die Rentabilität zu verbessern. Zusätzlich wird eine vergleichsweise niedrige Steuerquote von rund 20 % für das Gesamtjahr erwartet, was den Gewinn ebenfalls stützen sollte.

Fundamentale Bewertung MKS Instruments Aktie

Wie bereits zuvor erläutert, haben die deutlich höheren Zinszahlungen in den letzten beiden Jahren den Gewinn deutlich belastet. Dementsprechend hat auch der Aktienkurs von MKS Instruments nachgegeben. Für ein Unternehmen aus der Halbleiter Industrie war MKS Instruments in der vergangenen Jahren relativ günstig bewertet. Das bereinigte KGV lag durchschnittlich bei etwa 16. Aktuell liegt das bereinigte KGV bei rund 21 und damit wäre die Aktie überbewertet. Allerdings soll das bereinigte KGV bis Ende des Jahres beim aktuellen Kurs auf etwa 17 sinken. Auch für die kommenden Jahre erwarten Analysten steigende Gewinne, so dass die Aktie von MKS Instruments Aufholpotential besitzt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es sich bei MKS Instruments um einen Small-Cap handelt und Bewertungen lediglich von zwei Analysten vorliegen. Insgesamt ist die Aktie fundamental relativ fair bewertet und von dieser Seite spricht erstmal nichts gegen einen Einstieg.

Technische Analyse MKS Instruments

Die Aktie von MKS Instruments befindet sich seit der Finanzkrise 2008/2009 in einem Aufwärtstrend auf Monatsbasis. Nach einer starken Rallye kam es 2019 und 2020 zu größeren Rücksetzern, bevor nach dem Coronacrash ein neues Allzeithoch markiert worden ist. Von da an ging es aus den zuvor erläuterten Gründen abwärts und es wurden zweimal die Tiefs aus den Jahren 2019 und 2020 getestet, die jeweils gehalten haben. Nun sieht es danach aus, dass die Aktie von MKS Instruments einen Doppelboden gebildet hat, nachdem es Anfang 2024 zu einem Ausbruch über die Marke von etwa 110$ gekommen ist. Aktuell kommt es zu einem Rücksetzer auf dieses Ausbruchsniveau, so dass sich ggf. eine Kaufgelegenheit bietet. Genaueres können wir dem Tageschart entnehmen.

Im Tageschart ergibt sich leider noch kein klares Bild. Nach dem Verlaufshoch wurde beim Rücksetzer auf das Ausbruchslevel der Aufwärtstrend auf Tagesbasis gebrochen. Daher ergeben sich für mich drei Szenarien. Das bullischste Szenario wäre ein direkter Anstieg über 122$ mit einer weiteren Fortsetzung des Aufwärtsimpulses. Die zweite Option ist ein Rücksetzer bis zum 61,8er Fibonacci-Retracement der letzten Aufwärtsbewegung in den Bereich von 95$. Dort könnte ein weiterer Aufwärtsimpuls nach einer Bodenbildung gestartet werden. Wesentlich tiefer dürfte die Aktie nicht fallen, da sonst ein erneuter Test der Unterstützungszone bei 70$ möglich wäre. Dies wäre das bearische Szenario. Für einen Einstieg würde ich warten, bis eines der ersten beiden Szenarien eintritt.

Fazit zur MKS Instruments Aktie

Die Industrie rund um Halbleiter und Chips ist aktuell ziemlich gefragt und die Aktien bekannten Unternehmen sind entsprechend hoch bewertet. Daher lohnt sich aus meiner ein Blick in die zweite Reihe auf Unternehmen wie MKS Instruments. Aufgrund der genannten Probleme durch die hohen Zinsen und den Cyberangriff, ist die Aktie verhältnismäßig günstig bewertet. Vor allem die Aussicht auf sinkende Zinsen erhöht könnten die Aktie in den kommenden Jahren zusätzlich unterstützen. Dazu kommt natürlich noch die boomenden Halbleiterindustrie, die in den kommen Jahren weiterhin wachsen sollte. Insgesamt sehe ich das Unternehmen gut aufgestellt und fair bepreist. Ich bin schon länger in die Aktie investiert und baue meine Position über einen Sparplan aus. Für einen neuen Einstieg sollten in jedem Fall die beiden zuvor genannten Einstiegsszenarien abgewartet werden.

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