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Jetzt die Datagroup Aktie kaufen?

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Auf der Suche nach lukrativen Chancen an der Börse lohnt sich häufig ein Blick in die zweite Reihe. Hinter den Big Playern gibt es viele kleinere sehr interessante Unternehmen, die noch einiges an Potential besitzen. Seit Jahresbeginn haben die großen Indizes wie der S&P500, NASDAQ oder auch der DAX eine positive Entwicklung genommen. Vor allem in den USA war dies jedoch hauptsächlich auf die großen Tech-Unternehmen zurückzuführen. Schaut man in die Breite, haben ein Großteil der Aktien eher an Wert verloren. Ähnlich sieht es auch in Deutschland aus. Hier hat der DAX dieses Jahr ein neues Allzeithoch erreicht, während die zweite Reihe mit MDAX und SDAX deutlich schlechter abschnitten. Daher werfe ich heute einen Blick auf die Aktie des eher unbekannten deutschen IT-Dienstleisters Datagroup, wo es sich nach einem deutlich Rücksetzer lohnen könnte zu kaufen. Schauen wir dazu zunächst auf die aktuellen Zahlen.

Quartalszahlen zum dritten Quartal 2023 von Datagroup
Übersicht Quartalszahlen Datagroup
Quelle: Datagroup Analystenpräsentation

In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022/23 konnte Datagroup nur einen minimal höheren Umsatz erzielen. Dieser lag bisher bei rund 375 Mio.€ und damit 0,6% über den Vergleichswert des Vorjahres. Erfreulicher sieht es beim Gewinn aus, der auf 2,56€ pro Aktie gestiegen ist. Damit lag der Gewinn fast 10% über dem Vorjahr. Dadurch ist die Marge in Richtung 9% gestiegen, was dem Ziel des Managements entspricht. Positiv wirkten sich vor allem geringere Abschreibungen aus. Dies ist bei Datagroup durchaus ein wichtiges Thema, da Übernahmen zur Firmenphilosophie gehören und für weiteres Wachstum sorgen. Insgesamt können sich die Quartalszahlen durchaus sehen lassen und liefern noch keinen Grund für eine schlechte Performance der Aktie.

Ausblick Datagroup

Als IT-Dienstleister muss Datagroup mit den aktuellen Entwicklungen der Technologie schritthalten. Daher investiert Datagroup in die immer wichtiger werdenden Themen künstliche Intelligenz, Cybersecurity und Cloud-Computing. Dadurch soll das Produktportfolio gestärkt werden und Möglichkeiten zur Skalierung ausgeschöpft werden. Durch den hohen Anteil wiederkehrender Umsätze ist für eine gewisse Stabilität im Geschäftsmodell gesorgt. Weitere Wachstumstreiber sind die gezielten Übernahmen kleinerer Konkurrenten. Datagroup konnte bereits mehr als 30 Akquisitionen erfolgreich ins Unternehmen integrieren. Laut Unternehmensangaben sollen weiterhin jährlich 2-3 Unternehmen übernommen werden und in das eigene Baukastensystem CORBOX integriert werden. Zum Problem werden könnte jedoch ein erhöhter Zinsaufwand. Die Übernahmen haben die Verschuldung ansteigen lassen und mittlerweile beträgt der jährliche Zinsaufwand 7 Mio.€. Dies ist im Vergleich einem EBIT von ca. 45 Mio.€ durchaus ein zu beachtender Wert.

Ausblick der wichtigsten Wachstumstreiber für Datagroup
Ausblick Datagroup
Quelle: Datagroup Analystenpräsentation

Fundamentale Bewertung Datagroup Aktie

In den vergangenen Jahren konnte die Aktie von Datagroup gut anhand des KGVs bewertet werden. Dabei lag der durchschnittliche KGV bei rund 25. Der Aktienkurs und der faire Wert liefen bis zum Coronacrash nahezu identisch. Danach kam es zu einer deutlichen Überbewertung und nun sieht es nach einer Unterbewertung aus, da die Aktie zu einem KGV von lediglich 15 notiert. Zu beachten ist an dieser Stelle der Einfluss der höheren Zinsen. Das durchschnittliche KGV von 25 stammt aus einer Zeit mit Nullzinsumfeld. Daher ist dieser Wert wahrscheinlich etwas zu hoch angesetzt. Dennoch scheint ein Bewertungsagbschlag von über 40% sehr hoch. Auf den ersten Blick würde daher aktuell aus fundamentaler Sicht nichts dagegen sprechen die Datagroup Aktie zu kaufen. Dennoch sollte man das Zinsrisiko und die durchwachsene wirtschaftliche Lage in Deutschland nicht außer acht lassen.

Bewertung der Datagroup Aktie nach fairem Wert für KGV
Fairer Wert Datagroup nach KGV
Quelle: aktienfinder.net

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Technische Analyse Datagroup

Nach dem Coronacrash hat die Aktie von Datagroup einen schönen Doppelboden gebildet und ist anschließend auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Von dort gab es eine durchaus gesunde Korrektur bis ca. 55€. Von da schaffte es die Aktie jedoch nicht mehr das Vor-Corona-Hoch bei 75€ zu überwinden und es kam seit Anfang 2023 zu einem erneuten Abwärtsimpuls. Aktuell ist die Widerstandszone bei 54€ entscheidend, an dem die Aktie im ersten Versuch gescheitert ist. In diesem Bereich verläuft auch das VPOC mit den größten Handelsvolumen.

Technische Analyse von Datagroup Aktie im Wochenchart
Wochenchart Datagroup
Quelle: tradingview.com

Die letzten zwei Kerzen im Tageschart sehen leider sehr bearisch aus. Nachdem am Donnerstag der Kurs am Widerstand bei 54€ gescheitert ist kam es am Freitag zu einem starken Abverkauf. Dies macht ein zeitnahes Durchbrechen der 54€ Marke unwahrscheinlich. Aus meiner Sicht ergeben sich mittelfristig zwei mögliche Szenarien. Im bearischen Szenario würde dies der Auftakt zu einem erneuten Abwärtsimpuls sein, der bis auf die 40€ Marke führen könnte. In dieser Zone wurde nach dem Coronacrash der zuvor erwähnte Doppelboden gebildet. In einem bullischen Szenario kommt es zu einem kleinen Rücksetzer um dann mit Schwung den Widerstand bei 54€ zu überwinden. Dann könnte sich mittelfristig ein neuer Aufwärtstrend bilden.

Technische Analyse der Datagroup Aktie im Tageschart
Tageschart Datagroup
Quelle: tradingview.com

Fazit zur Datagroup Aktie

Fundamental scheint die Aktie von Datagroup sehr interessant zu sein und es könnte sich durchaus lohnen zu kaufen. Allerdings muss man berücksichtigen, dass sowohl die Zinsen als auch die deutsche Wirtschaft momentan nicht in die Karten von Datagroup spielen. Der deutsche Markt ist mit großem Abstand der wichtigste für das Unternehmen. Langfristig ist jedoch davon auszugehen, dass Datagroup von einer fortschreitenden Digitalisierung profitieren wird. Aus technischer Sicht ist, wie zuvor beschrieben, vielleicht nicht der beste Zeitpunkt die Datagroup Aktie zu kaufen. Ein mögliches Kaufsignal wäre das Überwinden der 54€ Marke. Ich persönlich bin bereits investiert und werde meine Position über einen Sparplan weiter ausbauen.


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